François Leleux // DSO Berlin // Franck Ollu
Ein Initiationsritus der Aborigines im Norden ihrer australischen Heimat regte Liza Lim zu ihrem Orchesterwerk Pearl, Ochre, Hair String an. Der Solocellist des Orchesters spielt hier mit einem speziellen Bogen, bei dem das Bogenhaar um den Holzstab gewickelt ist.
„Ich erforsche Aspekte der ästhetischen Kategorie des ‚Schillerns‘, wie sie für die Ritenkultur in der Kunst der Aborigines so zentral ist. Qualitäten wie ‚’Schillern’, ‘Helligkeit’ und ‘Irisieren’ sind Faktoren, die auf die Anwesenheit einer zeitlosen spirituellen Wirklichkeit verweisen und sie gleichzeitig verschleiern.“
Angedeutetes, Erahnbares findet sich ebenfalls im Oboenkonzert Blau, See von Robert HP Platz: „Fragmentierte Szenen als Echo auf Vergangenes, Vorausahnung des Kommenden. Vertiefung des Raumes, ein Englisch-Horn hinter der Szene als ferner Ruf, als Ankündigung, Versprechen, Dialoge.“
Peter Ruzicka setzt sich in seinen sechs Passagen FLUCHT mit dem Philosophen, Literaturkritiker und Übersetzer Walter Benjamin auseinander, „dessen rastloses Reisen selbst Klang werden soll“. Eine Musik, die „der hermetisch-mystischen Tiefe vieler seiner Texte“ nachspürt und „etwas von der Diskontinuität seines Denkens, aber auch von der Depression und Vereinsamung“ Benjamins erfahren lässt.
Liza Lim
Pearl, Ochre, Hair String (2009) 18´
für Orchester
Robert HP Platz
Blau, See (2010–2013) 20´
für Oboe und Orchester
PAUSE
Peter Ruzicka
FLUCHT. Sechs Passagen (2014) 15´
für Orchester
Uraufführung
François Leleux, Oboe
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Franck Ollu, Leitung
Veranstaltungsort
François Leleux // DSO Berlin // Franck Ollu
- Deutschlandradio Kultur: 24. Januar 2016, 20:00 Uhr, Konzert (DSO II) - live
- Kulturradio vom rbb: 06. Februar 2016, 20:04 Uhr, Konzert am Samstagabend (DSO II)