Christoph Prégardien // Christoph Schnackertz
Seit seiner Jugend hat Wolfgang Rihm Lieder komponiert. Bereits sein Opus 1 ist ein Gesangszyklus für Stimme und Klavier. Bis heute ist er diesem Genre in unzähligen Kombinationen treu geblieben, so dass er als einer der wichtigsten Vokalmusikkomponisten der Gegenwart gilt. Ende der Handschrift widmet sich den späten Gedichten von Heiner Müller, die von der Desillusionierung des modernen Menschen erzählen, etwa wenn es im Motto des Zyklus heißt: »Nur die Schreibmaschine / Hält mich noch aus dem Abgrund dem Schweigen / Das der Protagonist meiner Zukunft ist.« Die vier Rilke-Lieder entnahm Rihm dem Gedichtkreis Aus dem Nachlass des Grafen C. W. von Rainer Maria Rilke, der unter der Maske der fiktiven Figur C. W. eine Schreibblockade überwindet und Gedichte schreibt, die »aber nie so sich könnte(n) in mir ausgeformt haben«. In den Liedern auf Gedichte der frühverstorbenen romantischen Lyrikerin Karoline von Günderrode legt Rihm den Abgrund hinter den schwärmerischen Texten frei, sucht die Bruchstellen in dem vermeintlichen Vertrauten und formt das Porträt einer Dichterin, die letztlich nicht mehr zwischen Phantasie und Realität zu unterscheiden vermag.
Wolfgang Rihm
Ende der Handschrift (1999) 29´
Elf späte Gedichte von Heiner Müller
PAUSE
Wolfgang Rihm
Rilke: Vier Gedichte (2000) 22‘
Wolfgang Rihm
Das Rot (1990) 22´
Sechs Gedichte der Karoline von Günderrode
Christoph Prégardien, Tenor
Christoph Schnackertz, Klavier
Veranstaltungsort
Radialsystem V
- Deutschlandradio Kultur: 01. Februar 2017, 20:03 Uhr, Konzert
- Kulturradio vom rbb: 13. März 2017, 21:04 Uhr, Musik der Gegenwart