Früher, erzählt der Komponist Marko Ciciliani, habe er Autorennen „ziemlich verachtet“. Jetzt hat er dazu ein Stück für E-Violine, Live-Elektronik und live manipuliertes Video geschrieben, das die Geigerin Barbara Lüneburg bei Ultraschall uraufführen wird. Wir haben mit dem Komponisten gesprochen.
Ciciliani: Was ich besonders abstoßend fand, sind diese ganzen Männlichkeitsrituale. Ich wollte ein Stück schreiben, in dem es um eine genderneutrale Formel-eins geht. Dafür habe ich es spielerischer gestaltet, Elemente verwendet, die in Richtung Computerspiel weisen. Ein Totalzusammenstoß mehrerer Wagen heißt bei mit „Sarabande“, durch das Spiel der Violine wird im Video immer nach vorn und nach hinten gesprungen, dadurch entstehen pirouettenähnliche Bewegungen.
(lacht) Dadurch, dass ich mich im Stück so mit der Formel-eins beschäftigt habe, bin ich übrigens ein totaler Fan davon geworden – es ist also voll nach hinten losgegangen.
Wie kamen Sie auf die Kombination der Formel-eins mit einer Geige?
Ciciliani: Das bietet sich an, weil sie in einer ähnlichen Registerlage klingen. Das Geheule der Motoren klingt ja teils ziemlich hoch. Und die Beschleunigungs- und Entschleunigungsglissandi eines Wagens kann man sehr gut simulieren. Und nicht zuletzt sieht eine E-Violine von oben aus wie ein Formel-1-Wagen.
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