Ist es Französisch? Oder Spanisch? Vielleicht sogar Englisch? Ich bin mir nicht sicher, in welcher Sprache Sarah Maria Sun singt. Es sind Wortfetzen ohne Zusammenhang, wie eine fremde Sprache. Manchmal scheint sie im Einklang mit dem Ensemblekollektiv Berlin zu sein, dann bildet sie wieder den Kontrapart. „Es ist so, als ob ich dem Ensemble das gesamte Alphabet, den gesamten Wortschatz entgegenschmeiße. Ein richtige Wörterschlacht. Oft aus A-, E- oder I-Vokalen“, sagt uns die Sopranistin nach der Probe.
Meist seien es französische Silben, die zu einer Fantasiesprache zusammengesetzt wurden. Nur ein Wort ist immer wieder klar und deutlich zu verstehen, ein englisches Wort: Crazy. Und das beschreibt das Stück Contretemps von Georges Aperghis ziemlich gut. Es ist verrückt, es ist anders. Und es ist ziemlich modern: „Das Tempo, das Wortgemetzel, das hat doch viel mehr mit unserer Zeit zu tun“, sagt die Sängerin. Doch in den Proben sei es wichtig, das Gefühl und den Kontakt zum Ensemble sowohl rhythmisch als auch tonal zu üben; also kammermusikalisch zusammenzuarbeiten. „Manche Stellen machen mir sehr viel Spaß“, sagt Sarah Maria Sun. Und das sieht man ihr auch an: Sie hat ein leichtes, aber doch unübersehbares Lächeln auf den Lippen, während sie diese französische Fantasiesprache durch ihre Stimme zum Leben erweckt.
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