Bereits bei den Proben der Sopranistin Claudia Barainsky mit dem Pianisten Axel Bauni hatte ich Lust bekommen, mir später das Konzert anzuhören. Bei den Vorbereitungen musste vom ausreichenden Licht für’s Klavier bis zu dem zu scharfkantigen Notenständer der Sopranistin zwar einiges diskutiert werden, aber die kurzen Ausschnitte der Musik klangen interessant.
Bei einem kurzen Interview mit den beiden Künstlern wird klar, dass sie Neue Musik als spannende Herausforderung sehen: “Man kann etwas machen, was vor einem noch keiner getan hat.” Zudem könnte man viel mit den Komponisten zusammen entwickeln, was Spaß macht und ein einheitlicheres Bewusstsein schafft. So ist auch das Klavier nicht nur Begleitung, sondern es unterstützt, beziehungsweise widerspricht dem Gesang. Bei diesem spielt der lyrische Text eine wichtige Rolle, genauso wichtig ist jedoch auch die Musik.
Claudia Barainsky nutzt mit ihrer kraftvollen und differenzierten Stimme viele Möglichkeiten zur Gestaltung der Neuen Musik. Von Zischen über Flüstern bis hin zu langen Haltetönen ist alles dabei. So werden die lyrischen Texte eher auf verschiedenen Tonhöhen gesprochen, was den fremdartigen Reiz dieser Vortragsweise ausmacht. Der Klavierpart tritt dabei nicht zu dominant auf, was wichtig für das Textverständnis ist. Dieser ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber auf keinen Fall langweilig. Ein Satz, an den ich mich gut erinnere: “Mein Scheitern liegt in den Fischen”. Das klingt sinnlos, aber durchaus entlastend und vor allem ironisch.
Der Sopranistin gelingt der Spagat zwischen Mitfühlen der Worte und gesanglichen Techniken. So entführt sie einen in eine völlig fremde Art des Liedes, die Neue Musik mit Neuem Text verbindet.
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