Georg Friedrich Haas
Bei allen Kontrasten, die man in Georg Friedrich Haas’ Musik ausmachen kann, gibt es eine Klammer, die sein kompositorisches Denken bestimmt: Der sinnliche Reiz des lebendigen Instrumentalklangs steht für den 1953 geborenen Komponisten im Mittelpunkt.
Schon während seines Studiums, das er in Graz bei Gösta Neuwirth und Ivan Eröd, später in Wien bei Friedrich Cerha absolvierte, hat sich Haas mit Konzeptionen mikrotonaler Systeme beschäftigt. Mikrotonalität bestimmte daher schon früh sein kompositorisches Schaffen, z. B. in der Kammeroper “Nacht”, die 1996 bei den Bregenzer Festspielen großes Aufsehen erregte. Nach Experimenten mit Vierteltönen erforscht er seit Mitte der 1980er-Jahre den Klang als Komplex von schillernden Zwischenwerten.
Seit Ende der 1990er-Jahre ist Haas mit seinen Werken bei den wichtigsten Festivals Neuer Musik vertreten. Viele bedeutende Sinfonieorchester haben seine Werke zur Uraufführung gebracht. Für seine Werke wurde er mit zahlreichen Kompositionspreisen sowie 2007 mit dem Großen Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet. Seit Mai 2011 ist er Mitglied des Österreichischen Kunstsenats. Seit September 2013 hat er eine Professur an der Columbia University in New York.