Mark Andre

Mark Andre - Bild (c) Manu Theobald
Mark Andre, 1964 in Paris geboren, aufgewachsen im Elsass, studierte Komposition am Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse in Paris bei Claude Ballif und Gérard Grisey. Später führte er sein Studium bei Helmut Lachenmann an der Hochschule für Musik in Stuttgart weiter, sowie bei André Richard im Experimentalstudio des SWR. Seit 2009 ist Mark Andre Professor für Komposition an der Musikhochschule in Dresden.
Seit er 2005 Stipendiat des Berliner Künstlerprogramms des DAAD war, lebt Mark Andre in Berlin. Der Komponist ist seit Beginn seiner Berliner Zeit fasziniert von den Kontrasten und den Spuren der Teilung in dieser auf vielen Ebenen so heterogenen wie widersprüchlichen Stadt mit ihren vielfältigen Lebenswelten. Bruchlinien, Zwischenräume und Leerstellen sind auch wesentliche Momente im musikalischen Schaffen von Mark Andre. Das, was an den Rändern passiert, nimmt er mit geschärften Sinnen auf. Er achtet sensibel auf die Phänomene, die sich zwischen den vordergründig wahrnehmbaren, volltönenden Klängen ergeben. Ihn interessiert das, was sich zunächst nicht fixieren lässt, die Bereiche zwischen dem fest Umrissenen, das, was sich verbirgt. Diese Perspektive bestimmt Mark Andres filigrane, zarte, innerlich glühende, in ungeahnte Tiefen reichende Klangstrukturen. Hinzu kommt bei Mark Andre die spirituelle, geradezu mystische Dimension im Kunstwerk: Als gläubiger Protestant entdeckt er diese gerade in Zwischenräumen und im Flüchtigen und Ungreifbaren.
Mark Andre hat seine künstlerischen Erforschungen während der letzten Jahre in Kammermusik, Solostücken, Vokal- und Orchestermusik produktiv umgesetzt, teils auch mit Mitteln avancierter Liveelektronik, sowie in der Oper wunderzaichen, die 2013 an der Staatsoper Stuttgarter uraufgeführt wurde. Immer wieder entwickelt der Komponist in seinen Werken neuartige Klangpartikel und -nuancen in überraschenden Ausprägungen und Konstellationen. Seine Musik lädt ein, innezuhalten, Ohren und Geist weit zu öffnen und sich auf unerwartet subtile und filigrane Klangereignisse einzulassen. In einer Welt multimedialer Reizüberflutung geraten seine Werke auf diese Weise zum Angebot einer existenziellen Erfahrung.
Zu den zahlreichen Auszeichnungen, die Mark Andre erhielt, zählen der Kranichsteiner Musikpreis, der 1. Preis des Internationalen Kompositionswettbewerbs Stuttgart, der Kompositionspreis der Oper Frankfurt, der Förderpreis Komposition der Ernst von Siemens Musikstiftung, der Produktionspreis des Giga-Hertz-Preises für elektronische Musik und der Orchesterpreis des SWR Orchesters der Donaueschinger Musiktage. Mark Andre ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin und der Sächsischen Akademie der Künste sowie der Bayerischen Akademie der Künste, 2011 wurde er mit dem Orden Chevalier des Arts et des Lettres des französischen Kultusministeriums ausgezeichnet. 2012/13 war er Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin.