In der Musik des kubanischen Komponisten Louis Aguirre sind Elemente der westlichen Moderne mit den Mysterien der afrokubanischen Santería-Religion verknüpft. Seine Musik ist bestimmt von der Spannung zwischen östlichen und westlichen Denkweisen, vom Spannungsfeld zwischen magischem und modernem Denken. Toque a Eshu y Ochosi bildet den ersten Teil des Zyklus Oru de Igbodú II (2012–2013). Die heftige Klangsprache Aguirres, die in der afrokubanischen Priesterkultur gründet, führt das Publikum und die Performerin in extreme Welten. Barbara Lüneburg wird in Toque a Eshu y Ochosi zum ›totalen Instrument‹. Stimme und Violine verschmelzen, Musik und innere Haltung werden voneinander untrennbar, wodurch sich die Szene gewissermaßen in eine rituelle, tranceartige Handlung verwandelt.
Eckhard Weber