für Soloblockflöte (2019) UA
Das Material des Jeremias Schwarzer gewidmeten Solowerks Serene von Dai Fujikura geht zurück auf die Solopartie seines Konzerts für Blockflöte und Streichorchester aus dem Jahr 2010. Neben den spezifischen Klangqualitäten der Blockflöte hat sich der Komponist damals von einer besonderen Bildvorstellung leiten lassen: Ein Flötenspieler musiziert in der Wüste und ist einem Samum ausgesetzt, einem staubigen, sehr heißen Wüstenwind, der ihn teils völlig verhüllt und teils abflaut. So heißt es in einem Kommentar zum Konzert. Im Interview für Ultraschall Berlin erklärte Dai Fujikura über den Schaffensprozess bei der Arbeit für Serene: »Wenn ich eine veränderte Version eines präexististenten Werks erstelle, in diesem Fall ein Solostück aus einem Konzert, versuche ich das ursprüngliche Werk völlig zu vergessen.« Hilfreich sei in dieser Hinsicht der Umstand gewesen, dass das Ausgangswerk schon Jahre zurücklag, so der Komponist. Insofern ist Serene kein Solo-Arrangement, sondern eine Neukreation unter völlig veränderten Vorzeichen.
Eine der Herausforderungen bestand darin, dass im Konzert der Part des Streichorchesters als vielfältig klingender Resonanzraum, als komponierte Verstärkung der Flötensoloparts, dient – dies würde in einem Solowerk wegfallen. Zudem mussten die einzelnen Soloeinsätze zu einem kontinuierlichen Fluss zusammengeführt und umgestaltet werden. Dai Fujikura: »Ich habe mir also den Solopart des Flötenkonzerts angesehen, dann habe ich untersucht, welches Material, welche Elemente in welcher Form zweckmäßig sind. Es ist wie beim Kochen, man schaut, welche Zutaten man augenblicklich zur Verfügung hat und überlegt sich dann das beste Gericht, das man daraus machen kann.«
Eckhard Weber