Jetzt kommt bestimmt ein Knall, ein unerwarteter lauter Ton, mit dem Ensemble Apparat sitzen immerhin fünf Musikerinnen und Musiker mit ihren Blasinstrumente auf der Bühne. Oder auch nicht! Der überraschend sanfte Anfang wird von leichten, durchgängigen Vibrationen der Tuba begleitet, die wie kleine Ameisen unter meinen Füßen krabbeln. Langsam, aber sicher werden die einzelnen Töne immer lauter, immer voller. Die Instrumente haben eine Diskussion untereinander gestartet. (Enno Poppe, Zug)
Vor einem schwarzen Hintergrund mit einer blau-gelben Beleuchtung spielt sich etwas Spannendes ab. Die Bläser spielen, aber es gibt noch etwas anders was ich höre: ein Zuspiel, welches ich nicht etwas Bestimmtem zuordnen kann. Sind es singende Menschen? Ein Helikopter oder das Meer? Eine angespannte Atmosphäre breitet sich Schritt für Schritt aus, ich weiß nicht woher das Zuspiel kommt. Das zieht einen aber auf eine Art und Weise auch an. Man würde gerne wissen was es ist, woher es kommt. Zum Glück halten die Bläser einen aber zurück. Ein paar Leute im Publikum machen die Augen zu. Was sie wohl vor ihren inneren Augen sehen? Diese Musik ist minimalistisch. Ich war noch in meinen Gedanken gefangen, als plötzlich alles stoppt. Niemand traut sich zu atmen, niemand bewegt sich, der Raum ist wie vereist. Und das Zuspiel fängt wieder an… (Johanna Bailie, night scenes i & ii)
Bläser ohne Schalltrichter, zwei Posaunen ineinander gehakt, alles fängt mit einem relativ lauten Ton an. Die vier Musiker, die auf der Bühne stehen, spielen mit den langen Instrumenten, sie bauen sie immer wieder um, schrauben hier eine Verlängerung des Schallrohres an, dort ceinen Trichter, doch die Musik wird nie unterbrochen. Die lauten Töne einer umgebauten Trompete wecken alle, denen die Ruhe und Durchgängigkeit den Sandmann gebracht hat. Jetzt sind es fünf auf der Bühne. Die Musiker und Musikerinnen laufen von einem Instrument zum anderen. und jetzt sitzen sogar drei Personen an demselben Instrument. Ein Instrument, drei Personen, aber auch drei unterschiedliche Klangfarben und Töne. Ein neuer Teil wird angebaut, und schon sitzt und spielt eine weitere Person an dem Muti-Player-Instrument. Ein einziger Musiker fehlt noch, dieser lässt jedoch nicht zu lange auf sich warten und schraubt bald seinen Anteil an das Instrument. So sitzen, spielen, musizieren fünf Personen zusammen und erzeugen fünf verschiedene Klänge und ein Meisterwerk der eingeübten Improvisation. (Ragnhild May, Multiplayer Instrument)
Schrille Töne von den Bläsern und der Regen. Regen? Wie, wo? – Als Zuspiel. Er wird immer lauter, immer präsenter, seine Vibrationen immer deutlicher… Doch es bleibt kein einfacher Regen, was von den Bläsern leicht überspielt wird, es kommen Menschen-Atem und Menschen-Geflüster dazu. Man versteht sie nicht, aber möchte man überhaupt verstehen, wissen, was sie einander sagen? Ein unangenehmes Gefühl breitet sich in mir aus, wie ein Tintenfleck… (Jorge E. López, Blechläserquintett)