Ein dunkler Saal voller Musik. So der Anfang dieses Konzertes namens schöner leben von Martin Schüttler. Die Musik dazu, wie zu erwarten, düster und unheimlich. Doch dann, ein Licht. Nur kurz, aber klar und deutlich zu sehen. Eher gesagt eine Lampe. Man erkennt kaum das Gesicht der Musikerin, der Flötistin Rebecca Lenton und doch sieht man im Publikum gesenkte Köpfe, nachdenkliche Gesichter. Das Licht flackert und es kommt zu einem Notruf. Nur auf der Bühne. Nur in der Musik. Dann ein Elektrobeat, gefolgt von ähnlicher Elektronikmusik. Unerklärlich scheint mir, bis hierhin, das Konzert. Ein kaputtes Mikrofon ist wahrzunehmen. Ein zerbrochenes vielleicht auch, eine zerbrochene Welt kann dies darstellen. Oder ein zerbrochenes Leben.
Als chaotisch empfinde ich, was im dritten Stück passiert. Es wird unübersichtlich und schwer zu verstehen. Ein Video erscheint auf der Leinwand. Es gleicht einem Video auf einer Party. Eher gesagt, in einem Partykeller. Dieses Zuspiel ich für mich nicht hilfreich da ich den Kontext nicht verstehe. Warum sollte so etwas überhaupt passieren oder warum kommt sowas zustande? Diese Fragen plagen mich nach Ende des Stückes.
Aus dem dann folgenden Bühnengespräch mit Martin Schüttler entnehme ich dieses Zitat: “Ironie ist ein Luxus”. Wie sehr ich diesem Zitat zustimme, ist kaum in Worte zu fassen. Aber ich sage mal so: Ironie ist nicht käuflich und doch so wertvoll.
Der dritte Part des Konzertes nimmt Fahrt auf und es geht weiter mit dem Düsteren. Die Augen des Musikers, Daniel Gloger, blicken konzentriert auf seine Notenblätter, und es scheint sogar so, als ob er die Augen zu hat. Angst hat den Raum betreten. Zumindest ich spüre sie. Jetzt läuft auch noch die Zeit ab. Dennoch wird es merkwürdligerweise lustig. Das Publikum lacht. Warum genau, weiss ich nicht, aber es scheint amüsant zu sein. Ich war wohl zu sehr in meine Notizen versunken. Das war im wahrsten Sinne des Wortes eine drastische, fröhliche Wendung. Da folgt ein Biepen wie von einem Wecker und ein Zwitschern. Und zuletzt eine Spielzeug-Pistole. Mit ihr wird in die Luft geschossen.
Dieses Konzert hat in mir ein mulmiges Gefühl verursacht, aber auch mein Musikverständnis verändert. Jetzt weiss ich, wie andere Musik funktioniert. Und dass sie auch in einem Video auf einer Bühne gut dargestellt werden kann.