Ultraschall Berlin

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Göttinnendämmerung

UltraschallReporter René Pauls (30), am 21. Januar 2022.

Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Bild (c) RBB / Simon Detel

Lilith, eine biblische Figur, soll die erste Frau Adams gewesen sein, die – anders als Eva – nicht aus seiner Rippe geschaffen, sondern ihm gleichwertig aus dem Erdboden geformt wurde. Die Komponistin Mirela Ivičević verarbeitet diesen Stoff zu einem Charakterstück über die gleichermaßen verehrte und bedrohliche Lilith.

Einerseits gilt die Figur Lilith in der Mythologie und in religiösen Schriften als Dämon, Hexe oder auch, und so sieht sie Ivičević, als Schlange. Gleichzeitig wird die fiktive Gestalt als feministische Heldin gefeiert. Ivičević vereint in ihrer Musik scheinbar beide Sphären, sie zelebriert Lilith als eine faszinierende Figur, von der aufgrund ihrer Macht eine angsteinflößende Aura ausgeht.

Ivičević drückt Liliths ambivalente Macht aus – auch von ihrer Musik fühlt man sich angezogen und will gleichzeitig fliehen. Die Bratschen spielen ein tonales Thema mit Glissandi, das das Bild von Lilith als Schlange treffend charakterisiert. Das Tonmaterial wabernder Orchesterklänge beinhaltet das chromatische Total, suggeriert aber zu keiner Zeit eine paradiesische Szene. Mit flirrendem Vibrato und scharfen Dissonanzen evoziert Ivičević ganz im Gegenteil Furcht und Horror vor der biblischen Lilith.

Jäh werden die atmosphärischen Klänge jedoch immer wieder von tutti-Einsätzen im dreifachen Fortissimo zerrissen. Dieses Stilmittel erschöpft sich jedoch schnell. Das Ende ist dennoch anders als erwartet. Violinen im Flageolet und Kontrabässe spielen kaum hörbar den Schlusston. Überraschend, denn im gesamten Stück gibt es keine derart lange Strecke,  während der so wenig passiert. Ein letztes Mal spiel Ivičević mit den Erwartungen des Publikums, als der erneute Überfall des Orchesters ausbleibt.

 

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