‘Verblendung’ ist eigentlich ein visuelles Phänomen, nämlich der Zustand, etwas Offensichtliches nicht wahrzunehmen. Dass Verblendung auch musikalisch ausgedeutet werden kann, zeigt das gleichnamige Stück von Detlef Heusinger für Akkordeon, Bassflöte und Elektronik. Die Elektronik steht beim Hören dieses Werkes im Zentrum und der Grund dafür sind nicht die Geräusche, die von ihr erwartet werden. Vielmehr entsteht durch die Kombination und Verzerrung der beiden klassischen Instrumente und der Elektronik ein stimmiger Klang, dass einzelne Stimmen kaum noch erkennbar sind. Die Luft scheint zu vibrieren, wenn die drei Instrumente miteinander interagieren. Sphärisch, ja verblendet klingt es wirklich, sodass die Musik das Hier und Jetzt vergessen lässt. Das Stück erzeugt einen Bann, wie es nicht jede Musik schaffen kann. Man wird hineingezogen in eine andere Welt, eine andere Sphäre, denn obwohl die Klänge leise sind, übertönen sie die Geräusche des Alltags.