von Gastreporterin Leah Nemtsov, 9 Jahre

Beim Eröffnungskonzert von Ultraschall Berlin sitzen wir in der Loge über dem Orchester. Dort sitzt niemand vor einem, der einem den Blick versperrt, und hinter einem hustet niemand.
In der zweiten Konzerthälfte war das Violinkonzert von Jörg Widmann, geschrieben für seine Schwester Carolin Widmann, die das Stück auch hier spielte. Bevor sie anfing zu spielen, stellte der Moderator ihr ein paar Fragen. „Wie kommt es dazu, dass Sie dieses Stück spielen?“ Carolin Widmann antwortete, dass sie mit Jörg in einem Café saß und sagte: „Wenn Du nicht mein Bruder wärst, würde ich Dich glatt fragen, ob Du mir ein Violinkonzert schreiben könntest.“ – „Und wenn Du nicht meine Schwester wärst, würde ich Dir glatt eins schreiben.“ Und so kam es!
Der Moderator hatte noch etwas zu fragen: „Wären Sie neidisch, wenn ein anderer das Stück für Sie spielen würde?“ Sie sagte, dass jeder seine Musik spielen sollte. Dann erzählte sie noch, dass sie eine sehr alte Geige habe, und die Töne sehr langsam kommen, wenn sie darauf spielt. Carolin Widmann hatte Recht, sie holte ihre Geige und das Orchester trat auf. Ob es so gedacht war, dass ihre Töne erst langsam kamen, weiß ich nicht, aber es klang sehr gut. Danach sang sie mit den Tönen, indem sie einen Ton spielte und dazu einen Ton sang. Carolin Widmann kann erstaunlich schnell auf ihrer Geige spielen. Aber auch traurig. Sie spielte sehr viel Solo, und ab und zu spielte das Orchester mit. Es gab sehr viele Streichinstrumente, sehr viele Blasinstrumente und erstaunlich viel Schlagzeug für ein Orchester. Das Stück endete sehr wild und sehr laut mit dem Orchester und Carolin Widmann. Mir hat das Stück sehr gefallen, es war beeindruckend und sehr begeisternd.