Wenn ich einen Klang beschreiben möchte, dann versuche ich, ihn mit etwas anderem zu vergleichen. Aber wie beschreibe ich dann ein ganzes Musikstück? Ein durchdachtes Durcheinander von Klängen, durch die dann möglicherweise ganze Kunstwerke im Kopf entstehen. Was passiert mit dem Kopf, wenn wir insbesondere moderne klassische Stücke zu hören bekommen? Wenn es plötzlich nicht harmonisch wird, vielleicht gar keine fließende Notenfolge entsteht, sondern nur ein hechelndes Atmen zwischen den hohen Schlägen einer Marimba.
Die Marimba spielt Matthias Engler, der Schlagzeuger des Ensembles Adapter. Mit von der Partie sind auch die Flötistin Kristjana Helgadóttir, der Klarinettist Ingólfur Vilhjálmsson und die Harfenistin Gunnhildur Einarsdóttir. Bizarre Mischung und umso bizarrer ihre Umsetzung, denn sie experimentieren mit Klängen und Geräuschen, ganz egal, ob wir sie beschreiben können oder nicht. Wollten wir sie beschreiben, könnten wir aber nicht sagen, dass es nach einer Flöte klingt. Wir würden nicht die sanften Klänge der Harfe erkennen, wenn sie ihre andere Seite zeigt. Eine, die nicht mit Fingern, sondern mit Kassettenband gespielt wird.
Wie kann es sein, dass ein gegen die Vorderzähne schlagendes D-Geräusch uns an einen Wald denken lässt? Wie vollführt Ingólfur mit seiner Klarinette fremdartige Klänge, bei denen wir uns an keifende Hunde und quietschende Reifen vorstellen. Immer wieder setzen sie neue Mundexperimente um und alles was nicht zwischen C und C ist, braucht eine andere Bezeichnung. Das Ensemble Adapter verwendet weiße Noten, um die Geräusche mit dem Mund, wie das hörbare Atmen, zu beschreiben. Weiße Noten auf weißem Papier? Ganz genau. Sie sind verwandt mit halben Noten, nur mit Kreuzen an den oberen Enden. Jeder braucht seine eigene Legende für all die unterschiedlichen Arten, ein Geräusch zu verschriftlichen.
Wie wir es aber jemand anderem oder uns selbst beschreiben können, ist damit nicht geklärt. Wir sind nicht in der Lage, exakt zu beschreiben, wie sich Klänge anhören. Erzähl doch mal einem taubstummen Menschen wie sich ein Sinfonieorchester anhört. Wir müssen es einfach erleben. Klar, ist es schon praktisch, ein Musikstück in Worte zu fassen, davon zu erzählen wie es klingt. Dem Kern werden wir uns aber nur nähern können. Wie es wirklich klingt und wie wir es uns im Kopf beschreiben, müssen wir am eigenen Leib erleben. Lasst uns Musik also lieber fühlen als in Worte fassen. Denn unsere Ohren werden bei Ultraschall bestimmt noch mehr unbeschreibliches zu hören bekommen.