Spannung im Saal der Volksbühne Berlin ummantelt die Probe des neuen Stückes Dov’é, komponiert von Claus-Steffen Mahnkopf. Das Stück ist ein Dankgesang ein seine verstorbene Frau. Emotional packend und mit ungewöhnlichen Instrumenten, wie er uns nach der Probe in einem Interview erzählt.
Herr Mahnkopf, mir ist eine Stelle in Ihrem Stück aufgefallen. Es klang dabei so, als würden zwei ungestimmte Instrumente erklingen. Inwiefern war das gewollt und wie kommt dieses Flattern dabei zu Stande?
Das ist eher am Schluss das Klarinettenstück. Das große Orchester ist bereits fertig und dann gibt es einen Ton in der Klarinette, der wird ausgeblendet und die zweite Klarinette blendet sich mit einem Viertelton tiefer ein. Das heißt also, der obere Ton wird ausgeblendet und der untere wird eingeblendet. Das geht ein paar Mal hin und her. Und dadurch entsteht eine Schwebungsfrequenz. Das erinnert so ein bisschen an die Filmmusik „Spiel mir das Lied vom Tod“ auf der Mundharmonika.
Am Ende Ihres Stückes haben alle Geiger gezupft. Können Sie vielleicht kurz erklären, was Sie mit dieser Situation darstellen wollen?
Das ist eine Katastrophenmusik und deshalb spielt das Schlagzeug mit dem Holzhammer die tiefen und sehr bedrohlichen Töne. Und wenn die Streicher jetzt einfach nur den Akkord halten, also wenn sie schärfer intonieren, muss man ein wenig Rhythmik mit einbringen. Alles Andere sind stehende Klänge. Wenn ein wenig Rhythmik mit eingebracht wird, wird die Stelle akzentuiert. Aber bildlich habe ich nichts vor Augen. Die Zuhörer*innen sollen ihre eigenen Assoziationen, Bilder, Gefühle und Gedanken selber entwickeln. Im Barockzeitalter hatte man ganz klare Figuren und bezog dann auf dieses und jenes. Aber ich überlasse das meinen Zuhörer*innen.
Ihr Stück beinhaltet sehr viele Soli. Die gewählten Instrumente dafür sind nicht gängig. Was war Ihr Hintergedanke dabei?
In dem Stück geht es um meine verstorbene Frau. Wir haben uns dreizehn Jahre gekannt. Deshalb gibt es dreizehn Soloinstrumente, die auch relativ im gleichen Abstand eingesetzt werden. Diese muss ich dann genau definieren. Es gibt zum Beispiel kein Fagott oder der Kontrabass. Ich wollte eine gewisse, exquisite Besetzung. Deshalb habe ich mich für ein Klavierglockenspiel, ein Ungarisches Cimbalom und ein Cembalo entschieden. Die Soli sind unabhängig vom Tempo. Und dann stehen die fünf Vocalsolisten außerdem auf der Bühne. Das Orchester habe ich bewusst kleiner gehalten.
Claus-Steffen Mahnkopf hat mich durch sein Stück sehr berührt und ichsind sehr gespannt, welche Werke ich in Zukunft von ihm erleben darf.