
Der Abend mit dem Trio Catch beginnt mit einem Stück von Gérad Pesson, mit dem Titel „Catch Sonata“. Das Stück,wurde den Musikerinnen von Pesson auf den Leib geschrieben. Durch die Geschwindigkeit und das Zupfen des Cellos entsteht das Bild einer Jagd. Gespannt hört man auf das Kratzen, Pusten, Poltern und Trommeln.
Dennoch bekommt man nicht den Eindruck, irgendetwas sei gehetzt. Alles klingt natürlich, schnell aber dennoch kontrolliert.
Im folgenden Stück von Barblina Meierhans, mit dem Titel „in Serie 11“ fällt besonders das gute Harmonieren der Musikerinnen miteinander auf. In dem dauerhaften Wechsel zwischen lauten und leisen musikalischen Phrasen, mit den plötzlichen Akzenten dazwischen, sind alle Instrumente perfekt aufeinander abgestimmt und spielen hervorragend gemeinsam.
Auch in „Car“ von Mirela Ivicevic werden musikalisch die Gegensetze zwischen Aufregung und dem Warten verdeutlicht.
Das Stück „low poly rose“ von Martin Schüttler befasst sich mit der „künstlich digitalen Ästhetik einer floralen Umgebung“, so der Komponist. Das Stück hat performative Ansätze und arbeitet mit kleinen Aufnahmegeräten, über die sehr hohe Töne, unterschiedlich schnelle Metronome oder ein Flüstern abgespielt werden. Die Musik zieht sich immer weiter hoch, setzt Akzente und wird zum Ende hin so weit intensiviert, bis es in einem langen schrillen Ton endet. Die Zuschauer werden dabei auf eine Probe ihrer Aufmerksamkeit gestellt und herausgefordert, die große Intensität und Spannung der Komposition zu verkraften.
Nach der Pause wurde dann das längste Stück des Abends gespielt. In der Uraufführung von „Sound Archeologies“ beschäftigt sich Isabel Mundry mit der klanglichen Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart. „Es geht nicht um Fortschritt oder Rückschritt bei diesem archäologischen Thema“, so Mundry. Es werden eindrucksvoll unterschiedliche Klänge erprobt. So spielt das Bassetthorn zunächst in den Flügel, dann mit dem Rücken zum Publikum, dem Publikum zugewandt und zum Ende des Stückes spielt das Bassetthorn sogar in der hintersten Ecke der Bühne, um unterschiedliche Klangperspektiven vorzustellen.
Die Dynamik verändert sich von Phrase zu Phrase und erhält so die Konzentration der Zuschauer mit Leichtigkeit aufrecht. Mundry arbeitet mit Hörangaben anstatt von Zählangaben. So wird ein Ton so lange gespielt, wie die Musikerin ihn halten kann und nicht nach einer bestimmten Zeitangabe. Die Bögen, die Mundry vom Anfangs- bis zum Zielton schlägt, sorgen für fabelhafte Klänge und es scheint etwas in der Luft des Heimathafens zu liegen, dass das Publikum die Klänge stark spüren lässt.
Das Konzert des Trio Catch war eine sehr intensive Klang-Erfahrung. Die Techniken, die Harmonie zwischen den Musikerinnen und die Stimmung, welche die Klänge der Komponisten verbreitet haben, haben beeindruckt und fasziniert. Ganz persönlich kann ich sagen, dass das Trio Catch mich für Neue Musik eingefangen hat!