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Workshop mit den Neuen Vocalsolisten

UltraschallReporter Konrad Amrhein (17), am 22. Januar 2017.
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Workshop mit den Neuen Vocalsolisten © Julia Kaiser

Schon bei der Probe des Stückes „Stroh“, das 2012 von Carola Buckholt komponiert wurde, fiel mir eine Gesangstechnik auf, die eher nach dem Knarzen einer Tür, als nach der menschlichen Singstimme klang. Obwohl… Ich konnte mir eigentlich beim besten Willen nichts vorstellen, das so klang (Türen klingen anders). Und doch passte die Technik irgendwie in die Komposition. Sie gab dem Stück eine gewisse Erdung und schien die hohen sopranistischen Klänge auf sonderbare Art mit dem Boden zu verbinden.

Erst der Workshop, den die Vokalsolisten uns am Freitagabend gaben, brachte Licht in die Dunkelheit. Als wir nämlich danach fragten, wie denn dieses seltsame Geräusch erzeugt worden sei, zeigte uns Guillermo Anzerona (Bariton) nur die Partitur, zeigte auf eine Notenverbindung und sagte: „Strohbass.“ Ob unserer verwirrten Gesichter zufrieden, grinste er und erklärte dann, dass der Strohbass eine Gesangstechnik sei, bei welcher der Sänger zwei Töne gleichzeitig singen könne. Einen hohen, klaren und einen tiefen, „knarzigen“.

Mit kraftvoller Stimme führte er vor, was er grade beschriebe hatte und forderte dann Andreas Fischer (Bass) auf, uns doch einmal zu zeigen, wie sich der Strohbass im Bass anhöre. Ein Zittern durchfuhr uns, als er begann. Manchmal können Profisänger einen wirklich erschrecken! Dann sollten wir es versuchen. Einfach erklärt: Den Strohbass erzeugt man, indem man einem klaren, glatten Ton (Kopfstimme) ein tiefes Knarzen (Bruststimme) zufügt. Am Ende sollen beide Töne zu hören sein. Erst scheiterten wir kläglich, aber nach mehrmaligem Versuchen schaffte es schließlich Benjamin als erster von uns, einen richtigen Strohbass hinzulegen. Wenig später zogen wir anderen nach, und irgendwann knarzte es nur noch so in dem Raum, in dem wir den Workshop hatten.
Als dann am nächsten Tag der Auftritt kam, warteten wir alle gespannt auf das Stück, das Andreas Fischer mit dem Bass-Strohbass beginnen sollte. Als es endlich kam, hörte es sich, so waren wir uns einig, gar nicht mehr so knarzig an. Denn jetzt, mit dem erworbenen Wissen, hörten wir beide Töne und konnten endlich das Werk in seiner Gesamtheit verstehen. Am Freitag noch wusste keiner von, warum das Stück „Stroh“ heißt. Heute sind wir schlauer, und ich muss geben, dass ich mich immernoch dabei erwische, wie ich versuche, einen Strohbass hinzukriegen. Inzwischen, so kann ich ohne anzugeben sagen, klappt das auch echt gut.

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