Fünf Leute betreten die Bühne. Vier von diesen bilden das Streichquartett. Der fünfte stellt sich hinter ein Pult. Wenn man vollkommen unvorbereitet in das Konzert gehen würde, ohne in das Programmheft geguckt zu haben, würde sich die Frage aufdrängen: Welche Rolle spielt dieser Mann? Ist er der Dirigent? Dagegen spricht das er sich mit dem Gesicht zum Publikum positioniert hat und weiter zurückgestellt ist, als die Streicher. Außerdem ist das der Abend der Vocalsolisten.
Und dann fängt dieser Mann an, einen Text von Michael Lentz zu lesen, mit voller, fester Stimme. Über Schnee, ganz weiß und wie er verdreckt und jeder Mensch Spuren im Schnee hinterlässt. Die Streicher setzen ein und untermalen das ganze musikalisch. Doch der Charakter des Text wandelt sich. Von zuerst leichten, schwebenden Beobachtungen wird es immer düsterer. Eindrucksvolle Passagen werden wiederholt. Die Streicher beginnen parallel zum Spielen Worte hinein zu sprechen. Dafür ist bestimmt hohe Konzentration von Nöten. Es werden Satzgruppen, schließlich fällt das erste Mal das Wort Tod. Die Streicher gehen musikalisch genau auf die Worte der Sprechers ein. Bei den Worten „fällt ab“ wird die WIrkung durch eine fallende Sequenz auf den Streichinstrumenten bestärkt. Der Sprecher wird immer lauter, aufgebrachter. Die Streicher spielen ein Crescendo. Dann Stille.
Ganz zum Schluss sagt der Sprecher ganz schnell, hektisch die Worte, die zu Beginn von den Streichern gesprochen wurden. Er führt zum Anfang zurück. Ein in sich geschlossener Kreis.
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