Perfekt unperfekt war die Probe des Ensemblekollektives Berlin. Alle Musiker saßen in alltäglicher Kleidung auf ihren Plätzen. Komplett ungewohnt, wenn man sonst nur Orchester ganz in schwarz kennt. Einer hatte die gesammt Probe über die Schuhe ausgezogen und neben sich zu stehen. Es wurde gequatscht (teilweise auch während der Probe) und gelacht. Die Personen waren plötzlich nicht mehr nur Ensemblemusiker, sondern Menschen wie du und ich.
Der Pianist blendet bei Sarah Nemtsov Werk die Bilder der Ensemblemitglieder lustig ein, so dass der ganze Saal lacht. Die Musiker setzen sich auf die Bühne, mit dem Gesicht zu den Leinwänden, um die Diashow zu verfolgen. Trinken, tippen auf ihren Handys. Alles ganz alltäglich. Es sieht so aus als ob es ein gutes Konzert wird, da die Generalprobe nicht perfekt abläuft.
Das eine Mal wird fast ein Instrument umgeworfen. Einer stößt sich an der Leinwand. Die Sopranistin steht ungünstig und versperrt dem Geiger die Sicht auf den Dirigenten. Dann wird zu früh eingesetzt. Menschlich. Die Technik spinnt rum. Eine Leiter muss rausgeholt werden, um an einem Scheinwerfer zu kommen. Plötzlich geht ein Summton los, der die ganze Probe über nicht weggeht. Und trotz allem lassen sich die Musiker nicht aus der Ruhe bringen und spielen ganz gelassen. Keiner lässt sich Fehler oder Irritationen anmerken. Darin zeigen sich echte Profis.
Nur einmal wird gleich nach dem ersten Durchgang gesagt: Super gespielt!
Hoffentlich kein schlechtes Omen!
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