Heute treffen wir uns als UltraschallReporter, die das gleichnamige Musikfestival begleiten werden, zum ersten Mal. Bisher haben wir nur über die “Neue Musik” gesprochen oder vielmehr gerätselt, denn wirklich Ahnung hatten wir nicht von diesem abstrakten Begriff. Aber nun werden wir sie gleich hören: Das Deutsche Symphonie-Orchester probt Tenebrae von Klaus Huber unter Wolfgang Lischke, was mir als Komposition von 1967 nicht mehr “neu” erscheint. Da ich selbst Schlagwerk spiele, frage ich in der Probenpause den Schlagzeuger Henrik Schmidt. Er klärt mich auf, dass diese Komponisten von bis zu zwei Generationen Abstand zu den heutigen Interpreten durchaus noch dazu gehören. Der Klangeindruck ist erschreckend; man hat das Gefühl auf, jedes Orchestermitglied des DSO spiele nach dem Zufallsprinzip. Doch gerade das sei die harte Arbeit beim Proben, erklärt mir Henrik Schmidt, dieses Chaos zu ordnen. Besonders Rhythmus und Abfolgen sind wichtig. “Dass bei den Proben noch kein Zusammenhang verschiedener Teile des Stückes erkennbar ist, ist klar”, sagt er beruhigend, “das entsteht erst beim Live-Erlebnis, von dem die Neue Musik lebt.” Bei diesem könne man die Musik dann auch teilweise genießen. Aber doch anders als Mozart? “Natürlich, aber auch schon zu Mozarts Zeiten wurde viel Mist geschrieben. Durch die natürliche Selektion in der Musik bleibt das Gute übrig”, sagt Schmidt mit einem Augenzwinkern. Neue Musik kann man immer auch mit Humor nehmen.
Benjamin Gommert, 17

“So fühlte ich mich auch beim ersten Hören …”
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