Das Klavierduo GrauSchumacher begeistert mit wenig Tonmaterial und viel Präzision. Die reine Stimmung des Klaviers schließt sehr scharfe Reibungen aus, daher wirken alle Werke durchaus angenehm melodiös, wenn auch nicht unbedingt harmonisch. Besonders interessant sind die unterschiedlich gesetzten Betonungen in den langen, dichten Tonketten, sodass kleine, aber interessante Melodien herausstechen. Dies wird aber erst dadurch möglich, dass beide Pianisten mit äußerst präzise differenzierter Spielweise vorgehen. Alles wirkt perfektioniert bis hin zu dem Blickkontakt mit kleinem, kraftvollen Kopfnicken. Den Flügeln werden die zartest möglichen Töne entlockt. Besonders beim Stück “Kosmos” bekommt man dadurch eine Vorstellung von Groß und Klein, als Gegensatz, aber auch als Verschachtelung. Diese ist in allen Kompositionen zu finden, vor allem aber bei “Piano Phase”.
Besonders deutlich wurde mir beim GrauSchumacher-Duo, dass Neue Musik auch ohne viele Spielereien, wie Schlagen auf das Instrument, Verzerrung oder technische Einspielung funktioniert. So gefiel mir das Konzert gerade wegen dieser Komprimiertheit, aus Wenig mit Präzision und Energie viel Schönes zu schaffen und somit den Hörer zu begeistern – der Applaus der ausverkauften Halle war riesig!
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