Judit Varga
Judit Varga wurde 1979 in der Stadt Györ im Nordwesten Ungarns geboren und hatte ersten Musikunterricht in Klavier und Flöte an der lokalen Franz Liszt-Musikschule. Sie besuchte das
Béla Bartók-Musikgymnasium in Budapest und absolvierte dort von 1997 bis 2005 das Studium in den Fächern Komposition und Klavier an der Franz Liszt-Musikakademie (FLM). Parallel dazu studierte sie Instrumentalkomposition, Medien- und Angewandte Komposition sowie Klavier an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw).
Judit Varga tritt als Pianistin sowohl mit klassischem als auch mit zeitgenössischem Repertoire hervor. Als Interpretin und Komponistin arbeitet sie regelmäßig mit namhaften Ensembles und Orchestern zusammen. Ab 2013 war sie an der FLM Dozentin für Komposition, Filmmusik und historische Satztechniken sowie an der mdw Lecturer für Gehörbildung und Höranalyse. Seit 2019 ist sie Professorin an der mdw für Angewandte Medienkomposition und Angewandte Musik.
Judit Varga erklärte 2011 im Magazin Music Austria: „Ich bin der Ansicht, dass man schöne Musik schreiben soll. Es muss nicht unbedingt angenehm, leicht hörbar oder gekünstelt sein. Die Schönheit fesselt ihren Zuhörer mit ihrer Perfektion und überwältigt sie mit ihrer Pracht. Ich bin der Ansicht, dass man auch hässliche Musik schreiben soll. Hässlichkeit und Schönheit bilden eine starke Einheit.“
Als Komponistin hat Judit Varga neben Werken für den Konzertsaal bislang auch eine Vielzahl an Filmmusiken für Kino- und TV-Produktionen, Bühnenmusiken und Musik für multimediale Projekte geschrieben. 2016 wurde ihre Oper Szerelem (Liebe) an der Ungarischen Staatsoper uraufgeführt. Zum Unterschied zwischen ihrer Filmmusik und ihrer für den Konzertsaal bestimmten Musik befragt, hat Judit Varga vor einigen Jahren in einem Interview geantwortet: „Ein Kernpunkt ist dabei das Thema Freiheit, wobei natürlich auch dieser nur relativ zu verstehen ist: zeitliche Begrenzung oder Besetzung ist ja bei Auftragswerken auch oft vorgegeben, aber die Dramaturgie, der zeitliche Verlauf, Stimmungen, Stil, Material sind alles meine Entscheidungen, die ich bei Filmmusik und angewandter Musik oft nicht habe.“ Die Werke von Judit Varga sind gekennzeichnet von dramaturgisch durchdachten Spannungsverläufen und präzisen Gestaltungen musikalischer Entwicklungen. In ihrer Konzertmusik experimentiert sie mit Formprinzipien. Das beste Beispiel dafür ist ihr Triowerk FENSTER, das bei Ultraschall Berlin 2024 zu erleben ist.
Judit Vraga hat zahlreiche Preise erhalten, darunter 2010 den Förderpreis der Stadt Wien, 2014 den Österreichischen Filmpreis für ihre Musik zum Spielfilm Deine Schönheit ist nichts wert von Hüseyin Tabak, 2017 in Ungarn den Béla Bartók-Ditta Pástory-Preis und 2018 den Ferenc Erkel Preis sowie 2022 in Österreich den Outstanding Artist Award.