Younghi Pagh-Paan

Younghi Pagh-Paan - Bild © Si-Chan Park / Ricordi
Im Schaffen der Komponistin Younghi Pagh-Paan, geboren 1945 in Cheongiu, heute Südkorea, verbinden sich koreanische Ästhetik und Musiktraditionen mit avancierten Kompositionstechniken europäischer Neuer Musik. Geprägt sind ihre Werke von der Ausstrahlung ihrer markanten Persönlichkeit und einer Mystik, die Einflüsse des Buddhismus und des Christentums verbindet. Diese Herangehensweise führt in ihrer Musik nicht selten zu neuartigen, sehr individuellen Instrumentalbesetzungen und daraus gewonnenen spezifischen Klangqualitäten. Younghi Pagh-Paan hat beispielsweise Werke für Akkordeon und Rasseln geschrieben, für Orchester mit traditionellen koreanischen Instrumenten, für Mezzosopran und Orgel oder für Klarinette, Altsaxophon und Schlagzeug.
Erste Kompositionen zu eigenen Gedichten schuf Younghi Pagh-Paan bereits im Alter von 12 Jahren. Von 1965 bis 1972 studierte sie Komposition und Musikwissenschaft in Seoul, von 1974 bis 1979 setzte sie ihre Ausbildung an der Hochschule für Musik in Freiburg im Breisgau u. a. bei Klaus Huber und Brian Ferneyhough fort. Ihr Werk Sori für großes Orchester, das 1980 bei den Donaueschinger Musiktagen uraufgeführt wurde, machte die Komponistin international bekannt. Als Auftragswerk zur Expo 2000 in Hannover entstand das Ensemblewerk IO für die Uraufführung im Pavillon der Bundesrepublik Deutschland. 2006 wurde an der Staatsoper Stuttgart Younghi Pagh-Paans Musiktheaterwerk Mondschatten nach dem antiken Dramas Ödipus auf Kolonnos des Sophokles uraufgeführt, das Libretto schrieb Juliane Votteler unter Einbeziehung von Texten des Philosophen ByungChul Han und zen-buddhistischen Haiku.
Von 1994 bis 2011 war Younghi Pagh-Paan Professorin für Komposition an der Hochschule für Künste Bremen. Dort gründete sie das Atelier Neue Musik, das sie bis zu ihrer Emeritierung leitete.
Zu ihren Schüler:innen zählen berühmte Komponist:innen wie Klaus Lang, Brigitta Muntendorf, Samir Odeh-Tamimi und Genoël von Lilienstern, die Younghi Pagh-Paan alle darin bestärkt, ihre eigene künstlerische Stimme zu finden und ihren individuellen Weg einzuschlagen. Younghi Pagh-Paans Maxime ist eine zutiefst humanistische, die künstlerische Diversität ermöglicht. Ihre Studierenden ermunterte sie hinsichtlich der eigenen Kunst: „Wir backen selber unser Brot. Wir legen einen Garten an mit verschiedensten Blumen.“ Zu den Auszeichnungen von Younghi Pagh-Paan, die in Bremen und in Panicale/Italien lebt, zählen u. a. die Senatsmedaille für Kunst und Wissenschaft der Freien Hansestadt Bremen 2011 und der Große Kunstpreis Berlin der Akademie der Künste Berlin 2020.
Konzerte-
Carolin Widmann // DSOB // Anna Skryleva
Mi.. 15.01.2025 20:00 Uhr
Haus des Rundfunks: Großer Sendesaal des rbb