Oxana Omelchuk

Oxana Omelchuk - Bild © Katrin Binner
Oxana Omelchuk lebt in Köln, geboren wurde sie 1975 in Bjarosa (Sowjetunion, heute Belarus). Ihre künstlerische Ausbildung erhielt sie an der Hochschule für Musik und Tanz Köln: Komposition bei Johannes Fritsch und Elektronische Komposition bei Michael Beil.
„Der Kopf eines Musikers funktioniert wie ein Sampler, er ist mit unendlich viel musikalischem Material geladen“, hat Oxana Omelchuk einmal erklärt, „Techniken der Referenz und der Aufbau kreativen Werkschaffens auf vorgefundenem Material sind schon immer Teil der kulturellen Praxis gewesen“. Ausgehend von dieser Prämisse arbeitet die Komponistin in ihrer Musik temperamentvoll mit unterschiedlichen Anspielungen, Andeutungen und Assoziationen. Diese können persönlicher Natur sein, sehr bewegend, oftmals aber auch aufgeladen mit hintersinnigem oder doppelbödigem Humor, Ironie und Groteske. Dies alles wird in einem postmodernen Zugriff individuell in aktuelle Kontexte transferiert und in vielfältiger Weise gerne eigenwillig transformiert. Werke Oxana Omelchuks tragen Titel wie Quodlibet (2006) – das u. a. zwei Fricassée-Sätze enthält – oder Harmoniemusiken (2019) ein Orchesterwerk, das 2023 bei Ultraschall Berlin erklang. In diesen Stücken werden traditionelle Bezüge sowohl neu verarbeitet als auch dekonstruiert. Blitze aus Werken Strawinskys können auf neobarockes Figurenwerk treffen, Jazzanteile auf Tanzmusik von heute, grobe Marschklänge können plötzlich in fein gewirkte Klanggewebe umschlagen. Wie Oxana Omelchuk alle diese Elemente in ihren Stücken zu einem mitreißenden Ganzen zusammenbringt und wie sie dies zudem zu einer stimmigen Dramaturgie ausarbeitet, gehört zu den Geheimnissen ihrer kompositorischen Alchimie.
Herkömmliche Orchesterinstrumente treten bei Oxana Omelchuk in einen Zusammenhang mit Drumset, Theremin oder Spieluhr. Ihr Werk Befehl-Pferd-pfei (2013) hat sie für 34 Blockflöten und Zuspiel geschrieben, das Stück Ballare (2014) für Schlagquartett und Video konzipiert. Auch das Musiktheater von Oxana Omelchuk, die von der Kritik schon mit Mauricio Kagel verglichen wurde, sind von außergewöhnlichen Besetzungen, Dramaturgien und Formen gekennzeichnet: Die Kurzoper Prinzessin auf der Erbse ist für Puppenspieler, Mandoline, Gitarre, Singende Säge und Schlagzeug geschrieben, Gegrüßet seist du Kö … (2008) ist eine abendfüllende Performance für orgelspielende Sängerin. Die Chormusik reicht im Ausdrucksspektrum von Ubi Caritas (2009) bis Gaunerlieder (2014).
Oxana Omelchuks Werke von namhaften Ensembles der Szene gespielt, darunter Ensemble Musikfabrik, Ensemble Garage, ensemble mosaik, SWR Vokalensemble, Studio Dan, Klangforum Wien und Ictus Ensemble. Sie ist mit ihren Kompositionen bei maßgeblichen Konzertreihen und Festivals für Neue Musik international vertreten, etwa bei ACHT BRÜCKEN Köln, ECLAT Stuttgart, den Donaueschinger Musiktagen, der Münchener Biennale, musica viva in München, Wien Modern, Festival AFEKT Tallinn, musikprotokoll Graz, Ars Musica Brüssel und beim Warschauer Herbst.
Oxana Omelchuk erhielt mehrere Auszeichnungen und Stipendien, darunter das Bernd-Alois-Zimmermann-Stipendium der Stadt Köln (2006), den Stipendien-Aufenthalt im Künstlerdorf Schöppingen (2007) und ein Aufenthaltsstipendium in der Künstlerresidenz Villa Aurora Los Angeles (2018). Zudem wurde sie 2019 für den Deutschen Musikautorenpreis in der Kategorie „Ensemble mit Elektronik“ nominiert.
Neben ihrer kompositorischen Tätigkeit tritt Oxana Omelchuk auch als Interpretin an analogen Synthesizern in verschiedenen Formationen auf, so im Duo mit Constantin Herzog oder Florian Zwißler, im Komponist:innen-Synthesizer-Quartett MONOPASS mit Florian Zwißler, Luís Antunes Pena und Mark Polscher sowie im Simon Rummel Ensemble.
Konzerte-
LUX:NM
Fr.. 17.01.2025 17:00 Uhr
Heimathafen Neukölln