Sarah Nemtsov
Sarah Nemtsov wurde 1980 in Oldenburg geboren. Mit acht Jahren begann sie zu komponieren. Ab 1989 wirkte sie als Blockflötistin bei zahlreichen Konzerten und Aufnahmen des REIL-TRIOs mit. Mit 14 Jahren begann sie Oboe zu spielen.
Von 1998 bis 2000 war sie Jungstudentin für Komposition an der Hochschule für Musik und Theater Hannover bei Nigel Osborne. Ab 2000 studierte sie die Fächer Komposition (bei Johannes Schöllhorn) und Oboe (bei Klaus Becker) an derselben Institution. Ihr Oboenstudium setzte sie ab 2003 bei Burkhard Glaetzner in Berlin fort. Nach ihrem Diplom-Abschluss 2005 in beiden Fächern studierte sie als Meisterschülerin bei Walter Zimmermann an der Universität der Künste Berlin (Meisterschülerexamen Komposition mit Auszeichnung). Sie erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, u. a. 2012 den Deutschen Musikautorenpreis in der Kategorie „Nachwuchsförderung“ und 2013 den Busoni-Kompositionspreis.
Ihre Werke werden bei international renommierten Festivals aufgeführt wie den Donaueschinger Musiktagen, dem ISCM World New Music Festival, den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik Darmstadt (2014), der Münchener Biennale, dem Straßburger Festival Musica, Ultraschall Berlin, MaerzMusik, den Bregenzer Festspielen, dem SPOR Festival Dänemark, FRUM Island, der Klangwerkstatt und Zeitkunst in Berlin, A•Devantgarde in München, Israel Festival oder Musik 21 Niedersachsen.
Eine enge Zusammenarbeit verbindet sie besonders mit dem Ensemble Adapter. Darüber hinaus arbeitet Sarah Nemtsov mit zahlreichen weiteren Ensembles und Musikern zusammen, u. a. mit den Neuen Vocalsolisten Stuttgart, dem Ensemble Accroche Note, l’instant donné, Trio accanto, SCENATET (Dänemark), Moto perpetuo (New York), Meitar (Israel), MIVOS Quartett, Asasello Quartett, Ensemblekollektiv Berlin, Nomos Quartett, dem Neuen Ensemble Hannover, Oh-Ton-Ensemble, Duo mixtura, sowie der Internationalen Ensemble Modern Akademie. Ihre Kammeroper „Herzland“ wurde 2006 in Hannover uraufgeführt und 2009 in einer Neuinstrumentierung in München (Orchester Jakobsplatz) präsentiert, sowie 2011 in einer Neuinszenierung an der Bayerischen Staatsoper. Ihre abendfüllende Oper „L’ABSENCE“ (2006-2008) nach dem „Buch der Fragen“ von Edmond Jabès wurde im Mai 2012 bei der Münchener Biennale uraufgeführt.
Mehrere ihrer Kompositionen sind im Verlag Peer Music Classical Hamburg verlegt.
In der Reihe Edition Zeitgenössische Musik des Deutschen Musikrats erschien 2012 die Portrait-CD „A LONG WAY AWAY. Passagen / Hoqueti“.
Sarah Nemtsovs Musik ist häufig von der Auseinandersetzung mit Literatur (Walter Benjamin, Paul Celan, Edmond Jabès, Emily Dickinson, W.G. Sebald, Mirko Bonné u.a.) geprägt. In mehreren Werken versucht sie, die Schwelle zwischen Konzert und Musiktheater auszuloten, so etwa im inszenierten Zyklus für Ensemble „A LONG WAY AWAY. Passagen“ (2010-2011). Gleichzeitigkeit und „chaotische Formen“ von Kammermusik beschäftigen sie in ihrem „Briefe-Zyklus“ von 2012, sowie in ihren neuesten Kompositionen, in denen auch Elektronik eine Rolle spielt (und ihre Faszination für analoge Effektgeräte: so etwa in dem Zyklus „ZIMMER“).
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