Anna Skryleva
“Musik ist ständig bei mir”. So beschreibt Anna Skryleva – preisgekrönte Dirigentin, Komponistin, Pianistin und Synästhetikerin – ihre Arbeit, mit der sie sich in den letzten Jahren auf den internationalen Podien einen Namen gemacht hat. Die Kosmopolitin begann bereits als Kind mit dem Klavierspiel und komponierte im Alter von acht Jahren ihr erstes Stück. Seither steht sie als komponierende Dirigentin dafür ein, mit Kreativität, Umsicht und Tiefgang die Grenzen des Althergebrachten zu sprengen: „Für mich besteht das vorrangige Ziel darin, dass wir es schaffen, Theater und Kunst auf Augenhöhe mit der Realität ausüben zu können.“
Anna Skryleva ist aktuell als Generalmusikdirektorin am Theater Magdeburg tätig und setzt sich mit Enthusiasmus für die Erweiterung des gängigen Orchester- und Opernrepertoires ein. Ihre Wiederentdeckung und Uraufführung von Eugen Engels Oper “Grete Minde” sorgte 2022 international für Aufsehen und gilt als Jahrhundertfund. Anna Skryleva ist die Gewinnerin des renommierten Opus Klasik Award 2024 und wurde mit der Produktion “Grete Minde” für die “International Opera Awards 2022” nominiert. für Für ihre stetigen Bemühungen erhielt sie den Sonderpreis “Innovatives Orchester 2019” der Deutschen Orchesterstiftung.
Als Dirigentin durchlief sie in ihrer Ausbildung die klassischen Stationen einer Generalmusikdirektorin: Von der Solopianistin über Positionen als Repetitorin, Assistentin und Kapellmeisterin, und wurde dabei unter anderem von Simone Young und Julia Jones sowie von Institute for Women Conductors der Dallas Oper gefördert.
Anna Skryleva arbeitet regelmässig als Gast an renommierten Opernhäusern und mit herausragenden Klangkörpern, darunter die Hamburgische Staatsoper, die Royal Swedish Opera, die Dallas Oper, das Gewandhausorchester Leipzig, das hr-Sinfonieorhcetser, das Copenhagen Phil und das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin. An der oper Leipzig erarbeitet sie in der Spielzeit 2024/2025 zwei neue Produktionen: Prokofjews “Romeo und Julia” und Tschaikowskys “Pique Dame”.
Eine enge Zusammenarbeit verbindet die Dirigentin auch mit internationalen Solisten und den Sänger/innen wie Andreas Schager, Camilla Nylund und Vida Miknevičute, Geigerin Arabella Steinbacher, den Pianisten Lucas & Arthur Jussen und Hornist Felix Klieser.
Anna Skrylevas vielseitiges Repertoire, umspannt neben der Wiener Klassik Mozarts und Beethovens sowie der deutschen und russischen Romantik von Tschaikowsky über Wagner bis Strauss auch das italienische Belcanto und den Verismo von Rossini, Verdi und Puccini. Besonderes Augenmerk liegt sie als Dirigentin außerdem auf die Musik des 20. Jahrhundert mit Schwerpunkten bei Britten, Schostakowitsch und Prokofjew sowie auf Zeitgenössisches. In engem Austausch mit Komponistinnen wie Lera Auerbach, Konstantia Gourzi und Elena Kats-Chernin entstehen dabei immer wieder bahnbrechende Projekte; 2025 wird Anna Skryleva beim Ultraschall Festival gemeinsam mit dem Deutsche Symphonie-Orchester Berlin zu erleben sein.
Seit sie im Alter von nur zehn Jahren in die Kompositionsklasse am Moskauer Tschaikowsky Konservatorium aufgenommen wurde, hat Anna Skryleva beständig als Komponistin gearbeitet; ihre Werke werden bei Universal Edition Wien verlegt. Für die Theater Magdeburg und Winterthur entstanden mehrere Opern- und Orchesterarrangements, unter anderem von Mozarts “La clemenza di Tito” und Wagners Vorspiel zur Oper “Lohengrin”. 2023 entstand “Lullaby” für zwei Stimmen und Orchester, das in Magdeburg seine Weltpremiere erlebte. Im Mai und Juni 2024 fanden zwei weitere Uraufführungen statt: “3 Impromptus in C” in der Orchesterfassung mit den Augsburger Philharmonikern sowie “Mirror” für Sopran und Orchester mit der Magdeburgischen Philharmonie. “Mirror” basiert auf der “Solresol”-Sprache, bei der jedem musikalischen Motiv ein bestimmtes Wort zugeordnet ist. Als Grundlage des Werks dient ein Gedicht, das Skryleva 2021 geschrieben hat – in ihrer Komposition wird die Musik von Worten ausgelöst und geformt.
Anna Skryleva engagiert sich nicht nur musikalisch, sondern auch gesellschaftlich: 2014 gründete sie die internationale Friedensinitiative “CLASSIC FOR PEACE” (CFP), mit der die vielfältige Künstlerin über klassische Musik die Völkerverständigung fördern möchte.
Anna Skryleva und ihre Familie leben in Berlin.
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Carolin Widmann // DSOB // Anna Skryleva
Mi. 15.01.2025 20:00 Uhr
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