Die Kritik hat Vasiliki Krimitza bescheinigt, dass sie »fein ausgehörte Übergänge zwischen den Instrumenten« gestaltet. Dies gelingt ihr sogar bei zwei so konträren Duo-Partnern wie Flöte und Schlagzeug, nachzuhören in ihrem Stück Aeoliás: Hier entsteht mitunter eine klangliche Verschmelzung, ein Kontinuum, so dass nicht mehr zu unterschieden ist, wo akustisch die Grenzen des Blasinstruments und des Schlaginstruments verlaufen. Dies sowohl in den flächigen, ruhigen Passagen als auch in rhythmisch dynamischen. Zwei der Geheimnisse dieser klanglichen Entgrenzungen sind eine teils überaus fein ziselierte Struktur und das Ausforschen der Obertöne. Der anspruchsvolle Flötenpart wartet mit vielen Multiphonics, also Mehrklängen, auf, die zudem teils in Tremoli, Glissandobewegungen und dichten Wellenverläufen geführt sind. Hinzu kommt eine spezifische Auswahl obertonreicher Instrumente aus der Schlagzeuggruppe: Diese Metallophone grundieren die Klänge der Flöte und verbinden sich auch mit ihnen. Die passagenweise erfolgende Besetzungsänderung im Schlagzeug stellt die Flöte gleichzeitig in immer neue klangliche Kontexte. Zunächst setzt das Vibraphon ein, dann Glockenspiel, schließlich auch verschiedene Becken, TamTam und Hi-Hat. Aeoliás kam im Mai 2019 in Salzburg zur Uraufführung, interpretiert von œnm.
Eckhard Weber