Viele meiner Kompositionen befassen sich mit dem Thema Meer. Das ist kein Zufall: Meine frühe Kindheit ist nämlich mit zwei Städten tiefst verbunden: mit Moskau, wo es kein Meer gibt, und mit Mariupol, wo die Eltern meiner Mutter damals lebten. In Mariupol war ich damals stets sehr glücklich und träumte dann mein ganzes Leben davon, eines Tages wieder dort zu sein, in der Nähe des etwas trüben, grünen Asowschen Meeres. Einer Gasse dieser südlichen Stadt entlang würde ich dann zum kleinen Theater gehen…
Jetzt gibt es weder dieses Theater noch die Stadt selbst.
Für mich ist das eine persönliche Tragödie. Die Ereignisse der letzten Jahre haben mich zu einem großen Teil innerlich zerstört. Und die einzige Möglichkeit für einen Komponisten, mit Trauma umzugehen, ist es, Musik zu schreiben.
Mit Vladimir Jurowski haben wir zuvor zwei Projekte realisiert, ein Orchester- und ein Ensembleprojekt (mit United Berlin). Roman Yusipey spielte damals die Uraufführung meines Stücks The light of the day of Holy Trinity für Knopfakkordeon solo. Nun möchten wir unsere Kräfte für dieses neue Projekt bündeln.
Olga Rayeva