Malin Bång: avgår, pågår

During a few days in March 2014 I visited my hometown Göteborg, a city I moved away from a long time ago. I wanted to stroll around in the town on a sound walk – just to listen to the city´s current atmosphere and character without any visual impact. I made field recordings at noisy Valand, crowded with tramways, and at Brunnsparken with an ongoing messy counterpoint of people, birds and traffic announcements. I took a ride with the harbour ferry Älvsnabben, and was absorbed by sound of the roaring brake engines in relief to the cool ripples of the sea. I walked to Domkyrkan where foot steps in the gravel merged with the slow glissandi of the tramways.

The city lifestyle and sound environment has been a great source of inspiration for my compositions the past years. Each city has its own specific sound character that its inhabitants are creating continuously through their daily life. The music has become a sort of diary that portraits the city where I am currently living, and is a way of honouring the sounds that accompanies our everyday life. From a documentary angle interesting and unexpected timings among city activities can sometimes occur, but my aim was to transform the material into a semi fictional world, a ›staged‹ version of the original urban moment, where parameters such as timing, dynamic and timbre have developed new dramatic significances with purposeful interactions.

Malin Bång

Im März 2014 besuchte ich für einige Tage meine Heimatstadt Göteborg, eine Stadt, aus der ich vor langer Zeit weggezogen bin. Ich wollte auf einem Klangspaziergang durch die Stadt schlendern, um die aktuelle Atmosphäre und den Charakter der Stadt ohne visuelle Eindrücke zu hören. Ich machte Feldaufnahmen im lärmenden Valand, das von Straßenbahnen überfüllt ist, und im Brunnsparken mit einem ständigen chaotischen Kontrapunkt aus Menschen, Vögeln und Verkehrsdurchsagen. Ich machte eine Fahrt mit der Hafenfähre Älvsnabben und wurde vom Geräusch der dröhnenden Bremsmotoren im Kontrast zum kühlen Plätschern des Meeres in Beschlag genommen. Ich spazierte zur Domkyrkan, wo sich die Schritte im Kies mit den langsamen Glissandi der Straßenbahnen vermischten.

Das Leben und die Klangwelten der Stadt waren in den letzten Jahren eine große Inspirationsquelle für meine Kompositionen. Jede Stadt hat ihren eigenen spezifischen Klangcharakter, den ihre Bewohner durch ihr tägliches Leben kontinuierlich erzeugen. Die Musik ist zu einer Art Tagebuch geworden, das die Stadt porträtiert, in der ich gerade lebe, und ist eine Art, die Klänge zu würdigen, die unser tägliches Leben begleiten. Aus einem dokumentarischen Blickwinkel heraus können manchmal interessante und unerwartete Begegnungen zwischen städtischen Aktivitäten auftreten. Mein Ziel war es jedoch, das Material in eine halbfiktionale Welt zu verwandeln, eine ›inszenierte‹ Version des ursprünglichen urbanen Moments, in der Parameter wie Timing, Dynamik und Klangfarbe durch gezielte Interaktionen neue dramatische Bedeutungen entwickelt haben.