Liederabend Sarah Maria Sun // Jan Philip Schulze

Family Business – Unheavenly Lullaby

Bernhard Lang

Monadologie XXXVIII. Das Kinderspiel
nach W. A. Mozart (2018) 3‘

Bernhard Lang
Bernhard Lang (Bild © Harald Hoffmann)

„Schmecken der Freuden und Lärmen, Singen, Murren / Wie lustig steht dorten die Saat! / Wälzt Euch! / (…) Schlaf wohl, gute Nacht!“

Die Monadologien lassen sich vielleicht durch folgende Punkte kürzest charakterisieren:
Sie arbeiten mit kleinsten Ausgangszellen als Generatoren des gesamten musikalischen Materials. Diese Ausgangszellen sind größtenteils Samples aus vorhandenen Materialien/Stücken. Die Partituren entstehen durch Einsatz Zellulärer Automaten, sind also maschinell entwickelt und stellen selbst abstrakte Maschinen im Deleuzischen Sinn dar.
Die Zellen durchschreiten diskrete Zustände als komplexe Differentiale, zeigen also fortwährende Mutationen.

Bernhard Lang


Fabio Nieder

Parlando – Ein Schlummerlied
(2021) 5‘ Uraufführung

Fabio Nieder
Fabio Nieder (Bild © Florian Ganslmeier)

„Eia Popeia. / Das Mütterchen ist nicht daheim. / Sie ging aus Himbeeren zu pflücken, / auf dem Berg und ins Tal. (…) Eia Popeia. Ich werde dich wiegen / und hoffe, dass, wenn ich alt sein werde, / du dich um mich kümmern wirst. (…)“

(Slowakische Volksweise aus Veľké Zálužie)


Paul Dessau

Kindergebetchen

(1957) 1‘

Paul Dessau
Paul Dessau (Bild © Archiv Schott Music)

„(…) Ich weiß, ich wiege seit gestern fünfunddreißig Pfund / Halte Pa und Ma gesund. (…)“

(Joachim Ringelnatz, Kindergebetchen)


Georg Nussbaumer

Schubert singt Wagner – Das saugende Herz

(2023) 3‘

Georg Nussbaumer
Georg Nussbaumer (Bild © Katja Kauschke)

„Als saugend‘ Kind zog ich dich / Glück auf Erden warmer Lieb‘ dürftig Kleid / (…) In froher Eil‘ / Knaben mich quält / ich hasse ein Leben behaglich entrollt.“


Andrea Lorenzo Scartazzini

So sieht’s aus.

Liederzyklus nach Gedichten von Nora Gomringer (2020/21)
10‘

Andrea Lorenzo Scartazzini
Andrea Lorenzo Scartazzini (Bild © LA Consulting)

(Nr. 3, 2, 5)

III Versäumnis
Scharf und hart artikuliert

„Kinder brechen krachend auseinander / an den Stellen, / die wir vergessen einzuschmieren / mit Zeit und Geld (…)“

(aus: Nora Gomringer, MONSTER POEMS)

II Daheim
Das Kind in seiner eigenen Abzähl- und Tierwelt (Sopran), im Hintergrund Anklänge an Jazz und Chopin von der elterlichen Stereoanlage (Klavier). Gefühl von ewigem Sonntag und Geborgenheit

„(…) hoppehoppeundfallefalleindengrabenundgefressenvonrabenundangesabbertvomhundund meerschwein (…)“

(aus: Nora Gomringer, Klimaforschung, Makroklima)

V My Soul
„Fragile / buildings / are / within / my soul, (…)“

(aus: Nora Gomringer, Gedichte, Poems)


Miroslav Srnka
13 Lieder nach Postkarten von Jurek Becker (1937 –1997) an seinen Sohn Jonathan(*1990)

(2007) 10‘

Miroslav Srnka
Miroslav Srnka (Bild © Vojtech Havlik)

(Nr. 3, 4, 8, 10, 12, 11)

Nr. 3 Exotisch
„Du alter Kullerpfirsich, / weißt Du, was der indische Mann auf der Postkarte macht? / Er spielt Flöte, bis sich die Schlange, die in dem Korb liegt, steil aufrichtet. (…)“

Nr. 4 Tief
„Du lieber Hühnerprinz, Indien ist voller Elefanten, / aber ich habe noch keinen einzigen gesehen. (…)“

Nr. 8 Würdevoll
„Du alte Ananasbirne, / die Schweiz ist wirklich ein seltsames Land. (…)“

Nr. 10 Verständnislos
„Du alter Kartoffelpuffer, / heute Früh hab ich den Weihnachtsmann in unserem Garten gesehen. (…)“

Nr. 12 Mit Hoffnung
„Du alte Brummbeere, / letzte Nacht habe ich von einem Zauberer geträumt, (…) “

Nr. 11 Blitzschnell
„Du alte Mohrrübenzwiebel, / vorhin habe ich in einen Apfel gebissen, (…)“

(alle Textausschnitte: Jurek Becker)


Elena Mendoza
Nana de los que no duermen (2014)

5‘

„Wiegenlied für die, die nicht schlafen“

Elena Mendoza
Elena Mendoza (Bild © Carlos Díaz de la Fuente)

„(…) duermete lucerito de la mañana (…) duerme mit alma, duérmete niño (…)“
[„(…) schlaf ein, mein Morgenstern (…) schlaf ein, mein Herzchen, schlaf ein Kindchen (…)“]

(Textfragmente entlehnt aus: Manuel de Falla, Siete canciones populares españolas, V. Nana, 1914)


Hanns Eisler
Zeitungsausschnitte, op. 11 (1925)

5‘ (Auszüge)

Hanns Eisler
Hanns Eisler (Bild © Archiv Verlag Breitkopf & Härtel)

Kinderlied aus dem Wedding
„(…) Nur Mutter Schmidtn, die hat gelitten! / Die hab’n se siebenmal geschnitten, (…) “

Aus einer Enquête. 1. Die Sünde
„(…) Sünden zu machen ist leicht, / aber auszubessern sind sie schwer, (…)“

Aus einer Enquête. 2. Mutter und Vater
„(…) Wenn er abends spät nach Hause kommt, / so müssen wir alle ruhig sein, (…)“

Aus einer Enquête. 3. Der Tod
„(…) Man übersiedelt dann in ein besseres Jenseits, wenn man stirbt.“


Marco Di Bari
(Un-)heavenly Lullaby

(1997) 10‘

Marco di Bari
Marco Di Bari (Bild © Lino de Marinis)

„(…) when the wind blows the cradle will rock / when the bough breaks the cradle will fall (…)“

(Traditional: Rock-a-Bye Baby on a Tree Top)


Benjamin Britten

A Charm of Lullabies, op. 41 (1947)

4‘ (Auszug)

Benjamin Britten
Benjamir Britten (Bild © Angus McBean mit freundlicher Genehmigung des Verlags Boosey & Hawkes)

A Charm
„Quiet sleep! / or I will make Erinnys whip thee with a snake, / And cruel Rhadamanthus take Thy body to the boiling lake (…)“

(Thomas Randolph: A Charm)


Thierry Tidrow

Die alten, bösen Lieder oder Das Unanständig Wunderhorn (2016)

5‘ (Auszug)

Thierry Tidrow
Thierry Tidrow (Bild © Annika Neese)

III Hölllisches Recht
„ (…) Ach Alter, nimm mich mit nach Haus, / Mein Mutter hat Hochzeit zu Haus (…) Tut mit ihr den Ehrentanz / und führt sie in die höllischen Pein! (…)“

(aus: Achim von Arnim/Clemens Brentano: Des Knaben Wunderhorn)