Leopold Hurt: Preparations for a Fall

(2024) 11’ – Für Ensemble und Elektronik

Geleitet von der hohen Abstraktionsfähigkeit von Musik wage ich es, eine Handlung aufzubauen, etwas zu „erzählen“, ohne einen eindeutigen Inhalt aufschwatzen zu müssen. Die Instrumente werfe ich soweit es geht zurück auf ihre Funktion als regulierte Klangerzeuger. Ausgehend davon erweitert ausgerechnet die Elektronik, nicht die Ausführenden selbst, den Klangausdruck ins Menschliche. Die zweite Seite der Medaille sind ganz eindeutig menschengemachte, belegte Sounds, wie etwa Glocken und Sirenen, die vom Ensemble unwägbar gekapert werden. Und noch eine ganz andere Zweideutigkeit hat mich umgetrieben, jene, die ich im Prinzip das Fallens erkenne. Man kann sich selbst nur annähernd darauf vorbereiten, der Fall bereitet sich gewissermaßen selbst vor, über äußere Einflüsse, die sich unserer endgültigen Beherrschung entziehen. Man weiß darum, jedoch trifft es einen im konkreten Moment unvorbereitet. Jahrhundertelang hat auch die traditionelle Musik versucht, Kadenzen, also „Fälle“ zu kategorisieren und zu regulieren. Diese Rolle hat sich parallel zu unserem Verständnis von Leben und Verantwortung geändert.

Leopold Hurt