Guoping Jia, geboren 1963 in der chinesischen Provinz Shanxi, ging nach einer Ausbildung an der Shanxi-Jin-Opernakademie und nach dem Kompositionsstudium in Peking in den 90er Jahren als Stipendiat des DAAD nach Stuttgart. Hier studierte er bei Helmut Lachenmann und nahm an den Darmstädter Ferienkursen teil. Heute ist Guoping Jia als Professor für Komposition und Analyse Neuer Musik am Zentralen Konservatorium in Beijing tätig. Das von ihm 2011 gegründete Con Tempo Ensemble Beijing ist auf zeitgenössische Musik spezialisiert und zwar in einzigartiger Weise sowohl auf östlichen als auch auf westlichen Instrumenten. Genauso verbindet Guaping Jia in seinen eigenen Werken auf sehr souveräne und eigenständige Weise Einflüsse der chinesischen Musik und der westlichen neuesten Musik. Er tut dies, ohne dabei in Klischees zu verfallen oder den eigenen kulturellen Hintergrund zu verleugnen. In seinem aktuellen Stück für Ultraschall Berlin widmet er sich traditionellen westlichen Instrumenten, wie er dies auch in anderen Orchester- und Kammerwerken getan hat. Genauso kombiniert er aber auch feinsinnig, sensibel und tatsächlich nie plakativ traditionelle chinesische Instrumente mit westlichen Instrumenten, etwa in Liu Yun – Fließende Reime (2015) für Pipa, Sheng und westliche Ensembleinstrumente oder in The Pine-Soughing Valleys (2014) für Sheng, Guzheng und Orchester.
Auftragswerk von Nina Janßen-Deinzer und rbb
Eckhard Weber