(1957) 10‘ – für Tenor und Klavier
[1] So schlafe, und mein Aug wird offen bleiben
[2] Sie kämmt ihr Haar wie man‘s den Toten kämmt
[3] Die feste Burg
So schlafe, und mein Aug wird offen bleiben
„ (…) Doch ist’s zu spät zum Mähen, Schnitterin (…) “
Paul Celan: Ein Auge, offen
aus: Sprachgitter V (1959)
Sie kämmt ihr Haar wie man’s den Toten kämmt
„ (…) Sie trägt den blauen Scherben unterm Hemd. / Sie trägt den Scherben Welt an einer Schnur. / Sie weiss die Worte, doch sie lächelt nur. (…) “
Paul Celan: Sie kämmt ihr Haar
aus: Halme der Nacht
Die feste Burg
„Ich weiß das abendlichste aller Häuser / ein viel tiefres Aug als deines hält dort Ausschau. / Vom Giebel weht die große Kummerfahne: (…) “
Paul Celan: Die feste Burg
aus: Gegenlicht
„Ich hatte 1957 drei Lieder nach Gedichten von Paul Celan für Ernst Haefliger geschrieben, die unveröffentlicht sind, und wir führen sie damals oft auf. Aber ich war 1957 auch in Paris und traf durch eine gemeinsame Freundin Paul Celan. Ich kam dann mehrmals mit ihm zusammen (…)“
Aribert Reimann
Zit. in: Wolfgang Burde: Aribert Reimann. Leben und Werk,
Mainz (Schott) 2005, S. 129
„Es ist ein Wort, eine Farbe, eine Grundstimmung, es ist irgendetwas im Gedicht, das es auslöst. Entweder löst es Musik aus oder nicht, eine Phrase, ein Klang oder etwas, das ich noch entdecken muss. Der Vorgang ist wohl stets der gleiche: Es entsteht irgendetwas im Hintergrund und es muss ein Text sein, der sehr viel offen lässt.“
Aribert Reimann
Zit. in: Wolfgang Burde: Aribert Reimann. Leben und Werk,
Mainz (Schott) 2005, S. 25