Pfeifend, tanzend – so ist der Dirigent und Komponist Enno Poppe. Ein sympathischer Typ, der sofort Stimmung mitbringt. Als ich ihn zum ersten mal dirigieren sah, dachte ich „Wow, er ist richtig locker und dann bewegt er sich noch so elegant und cool zugleich.“ Die meisten Dirigent/innen die ich je gesehen und beobachtet habe, waren, wie man so schön sagt, steif wie ein Stock. Auch sie haben sich musikalisch mitbewegt und wunderbar dirigiert, doch Enno Poppe bringt etwas mit sich, das man nicht alle Tage sieht. Hier ein kleiner Schwung mit dem Bein, dann einen Schritt nach rechts und dort eine schwungvolle Bewegung mit dem Arm. Und das mag vielleicht klingen wie jeder andere Dirigent.Aber nein. Er tanzt.
Meinen Kollegen und mir ist das sofort aufgefallen und wir hatten die Chance ihn zu fragen, ob er neben dem Dirigieren auch tanzt. „Nee”, sagt er, “Nein, gar nicht, das Dirigieren ist mein Tanzen. Das Erstaunliche ist, dass Enno Poppe drei Tage vor dem Konzert für den erkrankten eigentlichen Dirigenten eingesprungen ist. Er hat es als schöne Gelegenheit gesehen und meinte nur: „Das Tolle ist, ich kann eigentlich nicht verlieren. Das Orchester weiß, ich bin eingesprungen und die sind dankbar das ich das mache. Also ich hätte mich schon unheimlich blöd anstellen müssen, das nicht zu schaffen.“ Blöd angestellt hat er sich nicht, im Gegenteil. Das Konzert, welches er dirigierte, war voller Überraschungen und zauberhafter Momente. Nicht nur gut im Tanzen sondern auch noch einsatzbereit und ein Optimist – was will man mehr.
Ein Reporter von einer großen deutschen Tageszeitung meinte zu mir, ich solle Enno Poppe unbedingt fragen, ob er seinen Stücken auch zweisilbige Namen gibt, denn wir haben gerade sein Stück Laub gehört und andere Stücke heißen, auch einsilbig, Holz oder Fett. „Ja, ja habe ich. Es gibt zum Beispiel ein Stück das heißt Trauben. Trau-ben. Zwei Silben. Und es gibt auch ein Stück, das heißt ich kann mich an nichts mehr erinnern. Weil alle immer zu mir meinten, wie ich mir die Titel merken kann, und dann habe ich dieses Stück geschrieben.“
Er gestattet seinen Musikern große Interpretationsfreiheit, da er es liebt zu sehen was die Musiker/innen aus seinen Stücken machen. „Als Komponist ist es das schönste, dass verschiedene Musiker mein Stück komplett unterschiedlich spielen. Ich lerne etwas über meine Musik wenn die Musiker mir das vorspielen.“ Und genau das konnte man bei dem Konzert sehen. Die Musiker/innen haben sich Laub vollkommen hingegeben, man konnte erkennen, wie sehr sie gerade im Moment leben, wie sie es genossen auf der Bühne zu sitzen um die Musik von Enno Poppe zu spielen.