Mit einem finalen Motorstottern aus dem Klavier endet die letzte Probe des Ensembles LUX:NM vor seiner Spanien-Tournee. Man spürt die Vorfreude im Probenraum eindeutig. Trotzdem wartet die Pianistin Malgorzata Walentynowicz ganz geduldig auf ihrem Klavierhocker, um ein Interview über ihr Leben zu geben.
Malgorzata wurde 1979 in der polnischen Stadt Danzig geboren. Bereits in jungen Jahren, erklärt sie, entdeckte sie ihre Liebe zur Musik und begann mit dem Klavierspielen. Nachdem sie in Polen die Schule abgeschlossen hatte, begann sie, um ihr Hobby zum Beruf zu machen, klassische Musik zu studieren. 1999 machte sie ihr Examen mit Auszeichnung an der Musikakademie in Danzig und später an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Als sie durch Zufall auf Neue Musik aufmerksam wurde, sprang der Funke nicht direkt auch auf sie über. Doch je länger sie sich mit eher neueren Formen der Musik beschäftigte, desto mehr gefiel es ihr. Sodass sie schließlich, nach einer rein klassischen Ausbildung, 2009 das Masterstudium Neue Musik an der Hochschule Stuttgart bei Nicolas Hodges abschloss, ebenfalls mit Auszeichnung, erzählt sie merklich stolz.
Während die Pianistin nach Abschluss ihres Studiums sowohl im Bereich der klassischen sowie neuen Musik tätig war, widmet sie derzeit ihre Arbeit als Interpretin vor allem der zeitgenössischen und neuen Musik. Hierbei gibt Walentynowicz zu, dass, auch wenn sie eine große Verfechterin der Neuen Musik geworden sei, diese immer wieder neue Herausforderungen mit sich bringe. Sie weist auf das Keyboard vor ihr und sagt, dass es immer wieder ungewohnt sei, wenn man ein C spiele und ein immer wieder neues Sample ertöne. Doch wahrscheinlich macht gerade diese Abwechslung ihren Beruf so interessant.
Ihr Solo-Repertoire ist sehr vielfältig und reicht von Werken der Wiener Moderne bis hin zu Performance Art, welche noch in ihrer Entwicklungsphase stecken. Außerdem hat die Pianistin im Laufe ihrer Karriere zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten. So gewann sie 2009 den 37. International Gaudemus Interpreters Competition in Amsterdam und im darauffolgenden Jahr den 3. International Yvar Mikhashoff Trust for New Music in Buffallo, New York. In Darmstadt wurde sie bei den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik für ihre Interpretationen zeitgenössischer Werke mit einem Stipendienpreis ausgezeichnet. Zudem wurde sie für den Classical:NEXT Innovation Award 2017 in Rotterdam nominiert.
Durch ihren Beruf hat sie schon viel von der Welt gesehen. Denn sie spielte zusammen mit der Nationalen Philharmonie Warschau, dem Polnischen Rundfunk Orchester, dem Neue Musik Orchester Kattowitz, Sinfonia Iuventus, Illinois Modern Ensemble und Ensemble Neofonia und auf internationalen Konzerten wie u.a. in Polen, Deutschland, Holland, Belgien, Österreich, Italien, Russland, Spanien, Israel, Schweiz, Chile und den USA. Zurzeit ist Malgorzata Walentynowicz Mitglied im Kölner Ensemble Garage und im Ensemble LUX:NM in Berlin.