Perspektivwechsel #6 Zeitlichkeit in der elektronischen Musik
Elektronische Musik entsteht im Gleichschritt mit den rasanten technologischen Entwicklungen ihrer Instrumente. So profitiert sie von den immer neuen Errungenschaften der Technik, ist aber gleichzeitig auch ihrer Kurzlebigkeit unterworfen, sodass einige ihrer Werke allzu schnell in Vergessenheit geraten. Oft können ältere Werke nicht aufgeführt werden, da das entsprechende Instrumentarium nicht mehr gebaut wird, nicht mehr funktioniert oder aber schlicht das Wissen über seine Funktionsweisen fehlt. Vor dem Gespräch wird Enno Poppes neues Werk »Rundfunk« durch das ensemble mosaik aufgeführt. Das Ensemble tauscht dafür seine gewohnten Instrumente gegen Computer und Keyboards ein, mit denen es historisches Synthesizerklänge der 60er- und 70er-Jahre rekonstruiert und rekombiniert. So erinnert das Stück klanglich, aber auch durch die orangefarbenen Hemden der neun Interpret*innen an die Pioniere der elektronischen Musik Kraftwerk.
Eberhard Kranemann beeinflusste als Gründungsmitglied von Kraftwerk, Pissoff und Neu! die elektronische Musik grundlegend. Er studierte Musik und Kunst, wandte sich aber bald von klassischen Formen ab und experimentierte mit Farben oder Klängen. Derzeit arbeitet er zusammen mit Harald Grosskopf als Duo namens Krautwerk an ihrem zweiten Album.
Enno Poppe (Komponist) und Eberhard Kranemann (Musiker und Gründungsmitglied der Gruppen Kraftwerk, Pissoff und Neu!) unterhalten sich über die besondere Zeitlichkeit in der elektronischen Musik.
InterpretenGespräch mit Enno Poppe und Eberhard Kranemann
Moderation: Leonie Reineke
Veranstaltungsort
Roter Salon der Volksbühne Berlin
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Perspektivwechsel: field notes lädt Literat*innen, Philosoph*innen, bildendende Künstler*innen und Musiker*innen unterschiedlicher Genres ein, mit Komponist*innen der zeitgenössischen Musik über Gemeinsamkeiten und Differenzen des künstlerischen Schaffens zu sprechen.