Marisol Montalvo // DSO Berlin // Dennis Russel Davies
»Die Nähe zu den Werken der Vergangenheit passiert mir nicht, ich stelle sie bewusst her.« So hat sich der Komponist Heinz Winbeck bereits mehrmals mit bedeutenden Werken der Musikgeschichte klingend auseinandergesetzt, darunter mit Franz Schuberts ›Lebensstürmen‹ oder dessen Liederzyklus Winterreise. Seine fünfte Sinfonie mit dem Untertitel ›Jetzt und in der Stunde des Todes‹ sollte ursprünglich den Titel ›In Bruckners Kopf‹ tragen. Sie nimmt Bezug auf Anton Bruckners neunte Sinfonie, die der Komponist nicht mehr vollenden konnte. Aus Material des Fragment gebliebenen Finales hat Winbeck eine Paraphrase geschaffen, die kein Versuch ist, den Torso zu vervollständigen, sondern eine Art musikalischer Nahtod-Erfahrung. »Meine Musik ist einer Traumnovelle ähnlich. Es ist, als ob Partikel der Musik ungeordnet durch den Raum fliegen und wieder zusammenfinden, aber in einer Ordnung, die für mich schon etwas Jenseitiges hat.«
In seinem Tríptico Vertical hat Philipp Maintz drei Orchesterlieder nach Gedichten des argentinischen Schriftstellers Roberto Juarroz geschrieben. »Ich lese in den ersten beiden Gedichten so etwas wie Antithesen, das dritte bündelt sie, zieht Konsequenzen und weist über die ersten beiden hinaus«, so der Komponist. Die Form des Triptychons hat er analog zur Vorlage angelegt: »hier zwei große ›Flügel‹ außen und in der Mitte ein schnelles, lichtes, helles Mittelstück.«
Heinz Winbeck
Fünfte Sinfonie ›Jetzt und in der Stunde des Todes‹ (2009) 55´
Deutsche Erstaufführung
PAUSE
Philipp Maintz
tríptico vertical (2012-2014) 25´
für Stimme und Orchester
Interpreten
Marisol Montalvo, Sopran
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Dennis Russell Davies, Leitung
Veranstaltungsort
Haus des Rundfunks: Großer Sendesaal des rbb
- Deutschlandradio Kultur: 22. Januar 2017, 20:00 Uhr, Konzert (live)
- Kulturradio vom rbb: 04. Februar 2017, 20:04 Uhr, Konzert am Samstagabend