Lecture Gerd Wameling
Der Komponist Dieter Schnebel ist einer der wichtigsten Vertreter der Neuen Musik, wenn es um den Umgang mit der menschlichen Stimme geht. In vielen seiner Werke wie Glossolalie oder Maulwerke hat er das Ausdrucksspektrum der Stimme in bis dahin nie gekannter Weise erweitert. Viele seiner damals experimentellen Neuerungen gehören heute längst zum Standardrepertoire neuer Vokalmusik. In seinem Essay Sprech- und Gesangsschule (Neue Vokalpraktiken) hat er im Jahr 1970 diese Neuerungen beschrieben und analysiert: »Sänger fauchen, zischen, keuchen; bringen erstickende Laute hervor; sie sprechen aber auch – normal, gefühlvoll, exaltiert, mühsam buchstabierend, oder sie verlieren die Sprache und bilden durch sinnlose Laute den Übergang in Gesang.« Der Schauspieler Gerd Wameling, selbst ein Meister der Sprache, wird diesen Text vortragen, so dass aus dem theoretischen Hintergrund und seinem Vortrag zusammen sinnlich erfahrbar wird, welche unbegrenzte Vielfalt der Neuen Vokalmusik in ihrem Umgang mit Lauten eigen ist.
Dieter Schnebel
Sprech- und Gesangsschule (Neue Vokalpraktiken) (1970) 45´
Gerd Wameling, Sprecher
Veranstaltungsort
Radialsystem V
- Deutschlandradio Kultur: 30. Januar 2017, 01:05 Uhr, Tonart Klassik "Ultraschall Berlin"
- Kulturradio vom rbb: 04. Februar 2017, 20:04 Uhr, Konzert am Samstagabend