Caleb Salgado
Das Recital des amerikanischen Kontrabassist Caleb Salgado unternimmt eine Tour de force ins Innenleben der Klänge.
Brian Ferneyhough verwendet für sein trittico einen kurzen Ausschnitt aus einer Vorlesung von Gertrude Stein über ›Literatur als Komposition‹ und erkundet, welche Auswirkungen die Verwendung von unveränderlichen zyklischen Transformationsprozeduren auf drei unterschiedliche Arten musikalischen Materials hat.
Helmut Lachenmanns Pression für einen Cellisten ist eines der Schlüsselwerke der Musique concrète instrumentale, ein Klassiker der Gegenwartsmusik. »Hören heißt hier auf keinen Fall wieder: zustimmend mitvollziehen, sondern heißt: Rückschlüsse ziehen, umschalten denken.« Mit Einverständnis des Komponisten hat Caleb Salgado das Werk für Kontrabass bearbeitet.
Pierluigi Billone hat die erweiterten Spieltechniken seines Lehrers Lachenmann noch einmal drastisch radikalisiert. In UTU AN-KI LU beschäftigt er sich mit ›rohen‹ und instabilen Klangarten der Saiten, »Spuren von scheinbaren Vokal-Gesten oder von unentschlüsselbarer Herkunft«, die für Billone enorme emotionale Qualität besitzen. In spiralförmiger Bewegung beginnt der Instrumentalist »eine langsame Bewegung der Konzentration im komponierenden Schreiben, aus dem sich schließlich die spezifische Dimension des ›Nur-Musikalischen‹ herausschält. […] Der sich öffnende Raum gleicht einem Labyrinth und die entstehende Bewegung bleibt größtenteils rätselhaft.«
Brian Ferneyhough
trittico per g.s. (1989) 11‘
für Kontrabass
Helmut Lachenmann
Pression (1969-70/2013) 9’
Fassung für Kontrabass
Pierluigi Billone
UTU AN-KI LU (1995/2016) 35’
für Kontrabass solo
Caleb Salgado, Kontrabass
Veranstaltungsort
Radialsystem V
- Deutschlandfunk Kultur: 22. März 2018, 00:05 Uhr,
- Kulturradio vom rbb: 18. April 2018, 21:04 Uhr, Musik der Gegenwart