Nils Mönkemeyer // Fiston Mwanza Mujila // DSOB // Johannes Kalitzke
Seinen Titel Burr hat das Orchesterstück von Arne Gieshoff von ›burr puzzles‹, also von Gratpuzzles abgeleitet, bei denen Holzstücke komplexe geometrische Formen bilden. »Man baut Strukturen auf, und dann überraschen sie einen irgendwie.«
Das Orchesterwerk mit Sprecher Oder Ekel kommt vor Essenz von Yiran Zhao basiert auf dem zweisprachigen deutsch-französischen Gedichtband Le Fleuve dans le ventre des Lyrik-, Prosa- und Theaterautors Fiston Mwanza Mujila, der auch als Sprecher seiner eigenen Texte zu erleben sein wird.
In seinem Bratschenkonzert ruft York Höller Bezüge zu zwei zentralen Komponisten des 20. Jahrhunderts auf. Mit seinem Kompositionslehrer Bernd Alois Zimmermann verbindet ihn u. a. der Glaube an Expressivität: »Wie Zimmermann habe ich das Recht auf Ausdruck verteidigt, indem ich strukturelle Ordnung mit Intuition und Spontaneität verband.« Dagegen entstand der zentrale langsame Satz des Konzerts, als Höller vom Tod Pierre Boulez‘ erfuhr, dem er sich künstlerisch und persönlich sehr verbunden fühlte.
Mit Fett erforscht Enno Poppe orchestrale Möglichkeiten von mikrotonalen Akkord- und Harmoniebildungen und somit ›Akkordtürme‹, die aus bis zu vierzig Stimmen bestehen. »Eigentlich gibt es in diesem Werk überhaupt keinen normalen Akkord. Es besteht nur aus Akkorden, die einen harmonisch aus den Schuhen hauen. Und die Ballungen werden zum Ende hin immer extremer, immer monströser. Man soll die Kontrolle verlieren«, so der Komponist.
Arne Gieshoff
Burr (2016) 5‘
für Orchester
Yiran Zhao
Oder Ekel kommt vor Essenz (2017/18) 10‘
für Sprecher und Orchester
York Höller
Konzert für Viola und Orchester (2016/2017) 23‘
Enno Poppe
Fett (2018/2019) 25‘
für Orchester
Nils Mönkemeyer, Viola
Fiston Mwanza Mujila, Sprecher
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Johannes Kalitzke, Leitung
Veranstaltungsort
Haus des Rundfunks: Großer Sendesaal des rbb
- rbbKultur: LIVE
- Deutschlandfunk Kultur: 27. Januar 2022, 20:03 Uhr, Konzert