Neue Vocalsolisten
›Die Einfachen‹ nannte sich im nachrevolutionären Leningrad der 1920er-Jahre die queere Subkultur, zu der Arbeiter: innen, Kleinangestellte und Student:innen gehörten. Sergej Newskis ›Dokumentaroper‹ lässt die Schicksale eines Bauers, einer Studentin und eines Lehrers wiederaufleben. Es entsteht ein dichtes Netz von Beziehungen zwischen den Sänger:innen und den historischen Figuren, als »Hommage an eine faszinierende Generation, die unter extremen Herausforderungen ihrer Zeit versucht, ihre Würde zu bewahren«.
Eine Hommage an Marginalisierte und Verfolgte ist auch das neue Werk des amerikanischen Komponisten George Lewis, ein Auftrag der Biennale Venedig, die die Neuen Vocalsolisten für ihre Arbeit 2021 mit dem Silbernen Löwen auszeichnete. Anton Wilhelm Amo (1703-1759) gilt als erster bekannter afrodeutscher Philosoph. Seine ›Disputatio philosophica continens ideam distinctam eorum quae competunt vel menti vel corpori nostro vivo et organico‹ von 1734 wählte Lewis als Textgrundlage für sein Werk, ein komplexes Ineinander verschiedener Sprachen, Field Recordings und live-elektronischer Klangveränderungen.
Mehr bei Deutschlandfunk Kultur:
Sergej Newski – Hommage an die Unterdrückten
George Lewis
AMO (2021) 25‘
für fünf Stimmen und Live-Elektronik
Deutsche Erstaufführung
Sergej Newski
Die Einfachen (2020/21) 35‘
Dokumentaroper für fünf Sänger:innen, Elektronik und Video
Libretto nach Briefen im Russland der 1920er-Jahre
Ilya Shagalov, Video, Bühne und Regie
Neue Vocalsolisten:
Johanna Vargas, Sopran
Susanne Leitz-Lorey, Sopran
Truike van der Poel, Mezzosopran
Daniel Gloger, Countertenor
Martin Nagy, Tenor
Guillermo Anzorena, Bariton
Andreas Fischer, Bass
Veranstaltungsort
Radialsystem V
- Deutschlandfunk Kultur: LIVE
- Deutschlandfunk Kultur: 26. Januar 2022, 20:03 Uhr, Konzert
- rbbKultur: 29. März 2022, 23:03 Uhr, Musik der Gegenwart