Ensemble Adapter
1983 schrieb die Komponistin Bunita Marcus für das japanische Ensemble Sound-Space ARK eine Music for Japan. Sie habe eigentlich »ein hässliches Stück« schreiben wollen, sagt Marcus, aber ihr Lehrer Morton Feldman rühmte die »vielfältigen und suggestiven Bilder«, die beim Publikum halluzinöse Wirkungen entfalteten.
33 Jahre später schrieb die britische Komponistin Naomi Pinnock für das deutsch-isländische Ensemble Adapter eine Music for Europe. Die Besetzung ist identisch, der geographische und damit politische Fokus ein anderer. Ausgangspunkt war Hoch und strahlend steht der Mond, ein Gemälde (mit beigefügtem Gedicht) von Paul Klee, entstanden 1916, mitten im Ersten Weltkrieg. Pinnock verknüpft in ihrer ›Musik für Europa‹ die Erinnerung an eine der großen Katastrophen des Kontinents mit der Entscheidung Großbritanniens für den Brexit im Jahr 2016.
Weitere drei Jahre später werden diese beiden Werke durch ein drittes ergänzt. Die amerikanische Komponistin Natacha Diels erweitert die Instrumentalbesetzung um Live-Elektronik und wird sicher auch in diesem neuen Werk jene »Welten der Neugier und des Unbehagens« schaffen, von denen sie selbst in Bezug auf ihre Arbeit spricht.
Bunita Marcus
Music for Japan (1983) 21’
für Flöte, Klarinette, Harfe, Klavier und Schlagzeug
Naomi Pinnock
Music for Europe (2016) 20‘
für Flöte, Klarinette, Harfe, Klavier und Schlagzeug
Natacha Diels
Sad Music F?r Lonely People (2019)
für Flöte, Klarinette, Harfe, Schlagzeug und Elektronik
Uraufführung – Auftragswerk Deutschlandfunk Kultur
Ensemble Adapter:
Kristjana Helgadóttir, Flöte
Ingólfur Vilhjálmsson, Klarinette
Gunnhildur Einarsdóttir, Harfe
Matthias Engler, Schlagzeug
Antonis Anissegos, Klavier (als Gast)
Veranstaltungsort
Radialsystem V
1
- Deutschlandfunk Kultur: 06. Februar 2019, 20:03 Uhr, Konzert
- Kulturradio vom rbb: 17. April 2019, 21:04 Uhr, Musik der Gegenwart