Quatuor Diotima
Zwei junge Komponist*innen treffen in diesem Konzert auf einen arrivierten, jüngst mit dem Ernst von Siemens Musikpreis ausgezeichneten Komponisten – und gewinnen dem altehrwürdigen Streichquartett höchst unterschiedliche Töne ab.
›Chants, cris, chuchotements‹ (Lieder, Schreie, Flüstern) lautet der Untertitel des kürzlich vom Quatuor Diotima in Luxembourg uraufgeführten Streichquartetts von Sivan Eldar. Inspiriert von der Poesie der britischen Autorin Fiona Sampson erkundet die junge Komponistin Grenzen als Angebote. »In Soli, Duetten, Trios und im Quartett tauschen die Musiker Worte in Form von Gesten aus«, sagt Eldar, die für dieses Werk mit der Szenografin Aurélie Lemaignen zusammenarbeitet.
Wie umgehen mit der übermächtigen Tradition der Gattung Streichquartett? Malte Giesens Divertimento setzt sich auf mitunter recht rabiate Weise mit der klassischen Vergangenheit auseinander, dreht markante Stellen und musikalische Standardsituationen durch den Fleischwolf des Sound Processing – und verändert mit den Oberflächen letztlich auch die Substanz.
Beat Furrers III. Streichquartett ist eine »große, ununterbrochene Erzählung«, vielfach verschachtelt und zerteilt, in umgekehrter Erzählrichtung. »Mich hat interessiert, was das in der Musik heißt: das Prozesshafte, wo die Musik einen Sog erzeugt. Und darum musste das Stück auch lang sein.« Und auch hier taucht plötzlich längst Vergangenes auf und wird vom Gegenwärtigen überlagert.
Sivan Eldar
Solicitations (2018) 11‘
für Streichquartett
Deutsche Erstaufführung
Malte Giesen
Divertimento – Veränderung an Oberflächen (2014) 11‘
für Streichquartett
Pause
Beat Furrer
III. Streichquartett (2004) 51‘
Quatuor Diotima:
Yun-Peng Zhao, Violine
Constance Ronzatti, Violine
Franck Chevalier, Viola
Pierre Morlet, Violoncello
Veranstaltungsort
Heimathafen Neukölln
- Deutschlandfunk Kultur: 17. Januar 2019, 21:00 Uhr, Konzert
- Kulturradio vom rbb: 20. März 2019, 21:04 Uhr, Musik der Gegenwart
Konzert mit Unterstützung des Wissenschaftskolleg Berlin, gefördert von der Schering Stiftung