Sonar Quartett
Susanne Zapf und Wojciech Garbowski, Violine
Nikolaus Schlierf, Viola
Cosima Gerhardt, Violoncello
Sonar ist Spanisch für klingen. Sonar bezeichnet aber auch ein Verfahren zur Distanzvermessung unter Wasser. Schallimpulse werden in den unbekannten Raum geschickt. Ihr Echo gibt Aufschluss über Nähen und Entfernungen. Im Profil des 2006 gegründeten Sonar Quartetts vereinen sich diese scheinbar unverwandten Wortbedeutungen: Die sinnliche Ebene verbindet sich mit einer des Suchens und Forschens im noch unerschlossenen Raum. Für die vier jungen Berliner Musiker ist dieser Raum die aktuellste zeitgenössische Musik.
Das Sonar Quartett scheut bei seiner Mission kein Risiko und hat sich damit einen festen Platz in der Welt der Neuen Musik erobert. Neben Auftritten bei den Berliner Festivals Ultraschall und MaerzMusik, dem Forum Neuer Musik Köln, dem Young China Festival Frankfurt und dem Siemens Arts Program u.a. führt es seine Konzerttätigkeit vermehrt auch zu Festivals ins Ausland, darunter London Ears, Gaudeamus Utrecht, Présences Paris, Ostrava Days, Pan Music Festival Seoul. Zentrum seines Schaffens aber bleibt Berlin, wo sich die vier Musiker als integraler Teil eines Organismus’ verstehen. Sie beleben die hauptstädtische Musikszene mit Kompositionsaufträgen und lassen sich beim Aufspüren von unentdecktem Kreativpotenzial auf Wagnisse aller Art ein. Nicht selten verlassen sie die Wohlfühlzone herkömmlicher Konzertformen, kollaborieren als Interpreten oder Improvisatoren mit Künstlern aus E- wie U- Musik und wandern die Grenzen zwischen Konzert und Performance ab – in Konzertsälen ebenso wie in Clubs, Galerien, Fabrikgebäuden oder Schwimmbädern.
Das Neue fördern heißt auch: dem Neuen Kontexte schaffen. Noch nicht Gehörtes zum Klingen zu bringen jenseits aller Kommerzialisierbarkeit – dieses Ziel verfolgt das Sonar Quartett in seiner Konzertreihe „Berlin im Quadrat“. Es lässt das Publikum den „Klang des Möglichen“ hören und so an der Repertoirebildung der Zukunft mitwirken. Nicht selten stoßen die Spieler in der jungen Berliner Komponistenszene auf außergewöhnliche neue Werke, die durch das Sonar-Repertoire den Weg an eine breitere Öffentlichkeit finden. Bei den „Sonar Sessions“ lädt das Quartett zu informellen Hauskonzerten ein, die im kleinen Rahmen Einblick in den Erarbeitungsprozess neuer Stücke und Raum für Gespräche mit Quartett und Komponisten gewähren. Neuste Kompositionen bringt es in einen Dialog mit Werken aus Moderne, Nachkriegsavantgarde, Postmoderne wie auch des klassischen Repertoires und eröffnet so auch einen frischen Zugang zu Werken der Vergangenheit.
Das Sonar Quartett hat sich über die Jahre ein stets wachsendes Stammpublikum erspielt, das die „Gefahren“ des Erkundungsprozesses in der musikalischen „terra incognita“ mit Leidenschaft teilt und erlebt. „In ihrem Spiel verbinden sich Akkuratesse des Zusammenspiels und Energiegeladenheit, klangliche Expressivität und sorgsamste Differenzierung zu einem atemberaubenden Musizieren“, schreibt Gisela Nauck in der Zeitschrift Positionen. Von „Spielwitz, Emotion und Experimentierlust, wie man sie heute auf Avantgarde-Podien selten hat“, spricht indessen Frank Kämpfer (Deutschlandfunk) und bestätigt damit, dass der uneitle Erkundungsgeist der jungen Vierertruppe vor allem auch Spaß macht. Dass dieser Funke auch auf das Publikum überspringe, wünscht sich das Sonar Quartett, denn in ihm sieht es einen entscheidenden Teil des gesamten kreativen Organismus’.