Dissonant, provozierend, schrill, schnell, laut – diese und ähnliche Bezeichnungen fallen vielen Menschen im Zusammenhang mit Neuer Musik ein. Spätestens mit den „Pièces croisées“, neun Bagatellen für Ensemble des Komponisten Johannes Schöllhorn, habe ich auch die zarte Saite entdeckt: Ein Hauch der Harfe, das Pianissimo-Pizzicato der Streicher. Neben aller musikalischen Explosivität werden behutsame, beinahe stille Klänge von den Ensemblemitgliedern gespielt. Töne, die zerbrechlich in der Luft schweben und die wie Seifenblasenträume aufsteigen. Meinem Ohr bekannt vorkommende Fragmente werden durch Klangexperimente unterlegt, variiert und bereichert. Der Dialog der Instrumente wird zum Dialog der Musiker, wird zur Musik. Die Interpretation des Ensemblekollektivs Berlin überzeugt mich durch das Einfühlungsvermögen in die Varietät der einzelnen Stücke.
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