Insgesamt ein eigenartiges und zugleich besonderes Werk, das nach der Uraufführung in Donaueschingen eine Chance verdient hat. In „Was wird hier eigentlich gespielt?“ arbeiten die Komponistin Iris ter Schiphorst und die Literatin Felicitas Hoppe viel mit gesprochenen und gesungenen Texten, die leider das Werk dominieren. Sie verdrängen die Musik, die doch eigentlich im Vordergrund stehen sollte. Der von dem Märchen „Das unartige Kind“ inspirierte Text eröffnet einen unangenehmen Blick in düstere Vergangenheiten. Als wolle das Werk positive Emotionen herauslocken, um sie anschließend manipulativ und ironisch negativ zu besetzen.
Altbekannte Melodien werden durch zeitgenössische Klänge ergänzt. Aber als Komponist hätte ich nicht auf die Gesangskünste von Profipianisten oder Proficellisten gesetzt. Im Vergleich zu anderen zeitgenössischen Werken kommt für mich der Aspekt des Neuen und Forschenden zu wenig zum Tragen. Ich würde gerne sagen: „Es war ein Wechselbad der Gefühle“, aber eine dunkle, Unruhe stiftende, dystopische Stimmung überwiegt. Der Titel hält, was er verspricht, die Frage „Was wird hier eigentlich gespielt?“ bleibt unbeantwortet. Das Werk hinterlässt auf gedanklicher Ebene, neben vereinzelt wirklich beeindruckenden Fähigkeiten des Ensembles, Verwirrung und Unklarheit. Ich würde dem Werk keine dritte Chance geben.