Es ist wieder soweit! Am Mittwoch um 20 Uhr eröffnet die Dirigentin Anna Skryleva zusammen mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin das Ultraschall Festival 2025. Bereits in der Ersten Probe zum Eröffnungskonzert warten noch nie gehörte Klänge sehnsüchtig darauf, in der Welt hinausgetragen zu werden.
Neben Olga Neuwirths Komposition „Dreydl“ von 2021, die ein jüdisches Kreiselspiel zum Klingen bringt, verpasst Konstantia Gourzi den Mythen der griechischen Insel Mykene einen frischen, bunten und aufregenden musikalischen Anstrich. In sieben Miniaturen experimentiert die Komponistin gemeinsam mit Anna Skryleva und dem Orchester und macht Unspielbares spielbar.
In der Probenpause dürfen wir Ultraschallreporter mit der Dirigentin in ihrer Garderobe sprechen. Dort frage ich Skryleva, was sie persönlich an der zeitgenössischen Musik fasziniert und warum sie diese Musik dann auch noch voller Leidenschaft dirigiert, wo sie ja auch Mozart und Mahler dirigieren könnte. Mit überzeugender Begeisterung erzählt sie, dass zeitgenössische Musik viel mehr als nur eine Partitur und neue Klänge mit sich bringt. Durch die lebendige Wechselwirkung zwischen Komponistin, Dirigentin und Orchester entstehen einmalige Möglichkeiten, die Musik der Gegenwart auf ihrer Reise durch die Zeit mitzugestalten. Das ist aber nur ein Grund warum Anna Skryleva überzeugt und leidenschaftlich zeitgenössische Musik dirigiert. Sie möchte den Hörerinnen und Hörern, der klassischen Musik die Angst nehmen. Denn einige Menschen, die klassische Musik für ihr Leben gerne hören, fürchten sich davor, die neue experimentelle Musik falsch zu verstehen oder falsch zu interpretieren. Diese Angst sollte durch Mut und Aufgeschlossenheit ersetzt werden. „Jeder malt seine eigene Geschichte“, sagt Anna Skryleva. Für sie erzählt „Dreydl“ von dem gleichnamigen Kreiselspiel, das traditionell zum jüdischen Chanukka-Fest (Ein jüdisches Lichterfest, das eine Wochen lang gefeiert wird und zeitgleich zum christlichen Weihnachtsfest stattfindet) gespielt wird. Die verschiedenen Instrumente des Orchesters nehmen die Rolle der Spielteilnehmer ein. Nicht nur der Verlauf des Spiels wird musikalisch wiedergegeben, sondern auch die diversen gesellschaftlichen Gruppen, die innerhalb des Familien- und Freundeskreis an Chanukka aufeinandertreffen.
Der Komponistin Konstantia Gourzi liegt für die Aufführung ihres Stücks besonders die individuelle Herangehensweise der Musikerinnen und Musiker am Herzen – auch mit ihr können wir uns in einer kurzen Erfrischungspause des Orchesters unterhalten – viel mehr noch: Jeder soll mit seiner eigenen Energie spielen, einer Energie der Musiker, die sich mit der antiken, geheimnisvollen und energetischen Atmosphäre der Ruinen der antiken Stadt Mykene verbindet. Diese Atmosphäre ist nicht nur eindeutig in Konstantia Gourzis „Mykene“ zu hören, sondern motivierte sie dazu das Musikstück zu schreiben, übrigens ihre erste Orchester-Komposition. Im ersten Satz ihres Werkes spielt Gourzi eine Perkussion-Position selbst. Es handelt sich um ein Glockenensemble, aber kein gewöhnliches, wie sich herausstellte. Um einen einzigartigen Glockeneffekt zu erreichen, ging Gourzi in der ganzen Welt auf die Jagd nach Glocken. Wie auch wir ist die Komponistin gespannt, wie das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin ihr Werk dem Publikum präsentiert.
Diese ersten Stimmen und Eindrücke aus der Probe des Deutschen Symphonie-Orchester Berlins, vier Tage vor der offiziellen Eröffnung lassen uns nun voller Vorfreude und Aufregung auf bestimmt einzigartige fünf Tage klassischer Musik unserer Zeit blicken. Das Ultraschall 2025 verspricht, ein Festival zu werden, in dem jeder auf seine ganz eigene Art und Weise Teil der Musik werden kann. Tauchen wir ab in die facettenreiche Tonlandschaft der 2020iger Jahre!