528Hz 8va ist nicht das Matheproblem des Tages, sondern der Titel des fantastischen Finales von Ultraschall 2023. Bei einer Veranstaltung, die mehr als vertraut mit elektronischen Einspielern ist, schafft es diese obskure Inszenierung von Ying Wang, eben dieses Stillmittel neu hervorzuheben. 528Hz ist die „Glücksfrequenz“, das hat in diesem Fall aber wenig mit self-improvement und Spiritualität zu tun und mehr mit dem Glücksmoment, den Ying Wang im Zuhörer inspirieren möchte. In Erinnerung an die Covid Pandemie hat sie das Stück in 8va, der achten Oktave, mit Elektronik vereint, um die analogen Glücksmomente der besonderen Frequenz mit den digitalen zu verstärken.
Im Klartext bedeutet das einfach, dass 528Hz 8va ein Musikalisches Spektakel ist, unterlegt mit dem Rhythmus des menschlichen Herzens. Für manchen mag das ein bisschen seltsam klingen, doch der Effekt ist beim Hören definitiv spürbar. Einer der absoluten Höhepunkte beginnt damit, dass das Deutsche Symphonie-Orchester aufhört zu spielen und die Bühne dem Minimoog überlässt, einem Analog-Synthesizer, der von da an und für die folgenden Minuten das Publikum in seinen Bann zieht. Von dem lustig aussehenden Piano, übersät mit Extraknöpfen stammt der besondere Ton, der zwar anfängt wie das fehlerhafte Rauschen eines Lautsprechers, aber schnell zu meinem Highlight des Abends wird. Das laute Surren, das folgt, bringt den gesamten Konzertsaal zum Vibrieren. Das mag so beschrieben lästig wirken, doch live wirkt die Magie der besonderen Frequenz, denn der subtil eingebundene Herzschlag verwandelt das Surren in ein durchdringendes und seltsam wohlklingendes Erlebnis für jeden Zuhörer.
Der Minimoog begeistert aber nicht nur durch einen einzigen Auftritt, denn im Verlauf des 17 Minuten langen Stückes begleitet der Synthesizer nicht nur, sondern spielt teils die Hauptrolle. Vergleichbar ist es mit Synth-Pop oder klassischen Scifi-Sounds, in denen der Minimoog live den Klang eines Alarms neu aneinanderreiht und in die Melodie der Glücksfrequenz bringt. Aber auch die analoge Hälfte des skurrilen Zusammenspiels enttäuscht nicht, ob Percussion oder Streicher, jeder spielt zum Herzschlag. 17 Minuten lang nur der gleiche Rhythmus hilft niemandem, aber für Abwechslung ist gesorgt, mit melodischem Morse-Code, Love Parade-inspirierten Sequenzen oder, vielleicht am ironischsten, dem hallenden Klang vom Ultraschall – nicht wie das Festival sondern wie beim Kardiologen. Die Frequenz 528Hz mag nicht jeden auf magische Art wunschlos glücklich machen, doch das Stück 528Hz 8va ist trotzdem magisch und beendet den letzten Abend des Festivals mit einem großen Knall.