Eine Übersetzung der Philosophie in Töne stellt das viersätzige Stück „De Natura et origine” dar, erklärt der Komponist Dániel Péter Biró nach der Probe des Ensemble Mixtura, bestehend aus Schalmei und Akkordeon und in diesem Fall der Mezzosopranistin Hildegard Rützel. Birós Werk orientiert sich an dem Philosophen Baruch de Spinoza und dessen Auseinandersetzung mit der Wahrnehmung. Der vierte Satz „Ex singularibus”, setzt sich mit der Art auseinander, Dinge wahrzunehmen, ohne eine Ordnung daraus schaffen zu können. Wind, das Thema, welches musikalisch durch das Reinpusten in ein Tonloch der Schalmei, das stille Auseinanderziehen des Akkordeons, sowie lang gezogene, sehr rauschige sch- und f-Laute der Sängerin dargestellt wird, heißt auf Hebräisch „rûaḥ”. Dies bedeutet unter anderem “Geist”. Deshalb verwendet der Komponist Zitate von Synagogentexten aus Amsterdam sowie der Gregorianik „aus dem Land der Vertreibung jüdischer Exilanten“, stellt Biró hervor. Somit schafft er eine Verbindung zu Portugal, also einem Land aus dem die Juden im Mittelalter vertrieben wurden und zugleich wieder zu Baruch de Spinoza, dessen Familie aus Portugal geflohen war und der selbst aus der Amsterdamer Synagoge ausgeschlossen wurde, begründet der Komponist.
Des Weiteren erinnert es stellenweise an Tōru Takemitsu. Dies ist kein Wunder. Er habe bei dem japanischen Komponisten gelernt, erzählt Biró. Schalmeispielerin Katharina Bäuml, Akkordeonspielerin Margit Kern, also Mixtura, Sängerin Hildegard Rützel und der Komponist Dániel Péter Biró schaffen eine neue Art von Musik, die eine bisher unbekannte Weise Musik zu hören und zu fühlen beinhaltet.